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Publisert 27. mars 2000 | Oppdatert 27. mars 2000

Johannes Paul II. besucht als zweiter Papst das Heilige Land

1904: Theodor Herzl versucht, den Vatikan für eine Heimstatt der Juden in Palästina zu gewinnen. Papst Pius X. entgegnet: «Wir können die Juden nicht abhalten, nach Jerusalem zu kommen, doch sanktionieren können wir das niemals».

1917: Nach Beendigung der osmanischen Herrschaft sichert Großbritanniens Außenminister James Balfour den Juden Unterstützung bei der Errichtung einer Heimstatt in Palästina zu. Benedikt XV. äußert wenige Jahre später die Befürchtung, dass nationale Interessen der Zionisten auf Kosten der Araber verwirklicht werden sollten. Das widerspreche dem «fundamentalen Prinzip der natürlichen Gerechtigkeit». Der Vatikan bestreitet ein aus der Bibel ableitbares Recht für einen Staat Israel.

29. November 1947: Der Teilungsbeschluss der UNO für Palästina sieht eine Internationalisierung Jerusalems vor. Der Vatikan fordert, Jerusalem unter die Oberaufsicht der Vereinten Nationen zu stellen und zu internationalisieren.

1948: Der Vatikan gründet eine Apostolische Delegatur für Jerusalem und Palästina als Zeichen für ein ungeteiltes Palästina. Pius XII. fordert weiterhin in Reden und Enzykliken den Schutz und die Unverletzlichkeit aller Heiligen Stätten in Palästina. So wird in der Enzyklika «In multiplicibus» (24. Oktober) die Forderung nach einem «freien Zugang zu den Heiligen Stätten (...), Freiheit des Kultus und die Respektierung der verschiedenen christlichen Traditionen» erhoben. Der Schutz der Heiligen Stätten werde «unter den gegebenen Umständen» am besten durch einen «internationalen Status» für Jerusalem gesichert.

15. April 1949: In der Enzyklika «Redemptoris nostri» wiederholt Pius XII. seine Forderungen. Israels Präsident Chaim Weizmann garantiert daraufhin «die volle Sicherheit aller religiösen Institutionen» in Israel.

28. Oktober 1958: Wahl von Papst Johannes XXIII. Er streckt den Juden die Hand zur Versöhnung aus. Eine jüdische Delegation begrüßt er mit den Worten «Ich bin Josef, euer Bruder». Er streicht das Wort von den «treulosen Juden» (perfidis Judaeis) aus der Liturgie und beauftragt den deutschen Kardinal Augustin Bea ein Papier über die Juden für das Konzil vorzubereiten.

1962 bis 1965: Das Zweite Vatikanische Konzil sanktioniert den Wandel im Verständnis des Judentums und betont das «gemeinsame Erbe» von Juden und Christen. Die Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nicht-christlichen Religionen, «Nostra aetate» (28. Oktober 1965), «beklagt (...) alle Hassausbrüche, Verfolgungen und Manifestationen des Antisemitismus, die sich zu irgendeiner Zeit und von irgendjemandem gegen die Juden gerichtet haben».

4. bis 6. Jänner 1964: Als erster Papst der Geschichte besucht Paul VI. das «Heilige Land». Er wird mit staatlichen Ehren in Jordanien und Israel empfangen. Der Vatikan spricht aber offiziell nicht vom Staat Israel. Während der Visite besucht Kurienkardinal Eugene Tisserant den Gedenkstein für die Nazi-Opfer am Davidsgrab auf dem Zionsberg.

22. Juni 1967: Papst Paul VI. fordert für Jerusalem einen international garantierten Sonderstatus. Während des Sechstagekrieges (5. bis 10. Juni) war der Ostteil der Ewigen Stadt, wo sich die Heiligen Stätten befinden, von Israel erobert worden.

16. Januar 1973 Golda Meir wird als erstes israelisches Staatsoberhaupt im Vatikan empfangen.

November 1977: Der Heilige Stuhl bittet Israel in einem offiziellen Briefwechsel um die Freilassung des wegen Waffenhandels inhaftierten melkitisch-katholischen Erzbischofs Hilarion Capucci. Beobachter sehen darin eine De-facto-Anerkennung des Staates Israel durch den Heiligen Stuhl.

Wende unter Johannes Paul

22. Oktober 1978: An der Amtseinführung von Papst Johannes Paul II. der am 16. Oktober gewählt worden war, nimmt eine offizielle israelische Delegation teil.

10. Dezember 1978: Johannes Paul II. äußert erstmals den Wunsch, ins Heilige Land zu reisen.

28. Dezember 1978: Israels Staatspräsident Izhak Navon lädt den Papst offiziell ein, die «Heiligen Stätten im Heiligen Land Israel» zu besuchen.

7. Juni 1979: Johannes Paul II. bezeichnet bei einem Besuch in Auschwitz das einstige KZ als «Golgotha unserer Zeit».

30. Juli 1980: Die Knesset verabschiedet ein Grundgesetz, das «ganz Jerusalem» zur Hauptstadt Israels erklärt.

15. September 1982: PLO-Führer Yassir Arafat wird im Vatikan empfangen.

20. April 1984: In dem Apostolischen Schreiben «Redemptoris anno» spricht Johannes Paul II. erstmals in einem Dokument vom «Staat Israel».

19. Februar 1985: Israels Premierminister Shimon Peres wird vom Papst empfangen. Auf der Tagesordnung steht die «Normalisierung der Beziehungen».

13. April 1986: Als erster Papst besucht Johannes Paul II. offiziell eine Synagoge. Bei dem Besuch des Gotteshauses in Rom bezeichnete er die Juden als «ältere Brüder im Glauben».

29. Juli 1992: Bildung einer Ständigen Arbeitsgruppe zwischen dem Vatikan und Israel mit dem Ziel der «Normalisierung der Beziehungen».

21. September 1993: Israels Oberrabbiner Israel Lau besucht Johannes Paul II. im Vatikan, die erste Begegnung zwischen einem Papst und einem hochrangigen religiösen Würdenträger des jüdischen Staates.

30. Dezember 1993: Unterzeichnung eines «Grundlagenvertrags» zwischen Israel und dem Vatikan als erste vertragliche Beziehung zwischen beiden Partnern.

15. Juni 1994: Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Israel. Im Oktober folgen offizielle Beziehungen zwischen dem Vatikan und der PLO.

3. Februar 1997: Israels Premierminister Benjamin Netanjahu lädt den Papst während einer Audienz ein, «so schnell wie möglich» zu einem Gegenbesuch nach Jerusalem zu kommen.

10. November 1998: Israel und der Vatikan unterzeichnen einen Vertrag zur juristischen Anerkennung der kirchlichen Einrichtungen und Institutionen im Heiligen Land.

16. März 1998: Der Vatikan veröffentlicht das Dokument «Wir gedenken: Eine Reflexion über die Shoah». «Wir bedauern zutiefst die Irrtümer und Fehler der Söhne und Töchter der Kirche», heißt es in dem Text.

15. Februar 2000: Der Vatikan und die Palästinenser schließen einen Vertrag über die Anerkennung kirchlicher Einrichtungen in den palästinensischen Gebieten. In der Präambel werden nochmals die Forderungen des Vatikan für «ein spezielles, international garantiertes Statut für Jerusalem» aufgeführt.

12. März 2000: Johannes Paul II. spricht eine historische Vergebungsbitte für die Verfehlungen der Christen in der Geschichte aus. Dabei werden auch die «Sünden» bekannt, die nicht wenige Christen «gegen das Volk des Bundes und der Seligpreisungen begangen haben...»

Kathpress

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