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Publisert 28. mars 2000 | Oppdatert 28. mars 2000

Der Status der Heiligen Stadt ist zentrales Sorgenthema für Papst und Vatikan-Diplomatie - «Kathpress»-Analyse von Johannes Schidelko

Jerusalem, 21.3.00 (KAP) Heilig ist Jerusalem für alle: Für Juden als Stadt des Tempels, für Christen als Ort des Todes und der Auferstehung Jesu, und auch für Muslime wegen der mystischen Reise Mohammeds. Und da im spannungsgeladen arabisch-israelischen Konflikt die Trennungslinien auch entlang der Religionen verlaufen, ist die Heilige Stadt religiöser und politischer Brennpunkt Nummer eins. Viele Kriege wurden um die Stadt geführt, allein im 20. Jahrhundert drei. Wie sehr der Hass in einen Gewaltausbruch münden kann, zeigte vor wenigen Jahren die Öffnung eines Tunnels am Tempelberg. Nicht von ungefähr soll das «heiße Eisen» Jerusalem erst ganz am Ende des Friedensprozesses angefasst werden.

Herren von Jerusalem waren im Laufe der Geschichte viele: Griechen, Römer, lateinische Kreuzfahrer, Araber, bis 1917 die Türken. Nach der Unabhängigkeit 1948 war die Stadt 19 Jahre geteilt - mit Demarkationslinie und Niemandsland. Und seit dem Sechs-Tage-Krieg, der Eroberung des arabischen Ost-Teils, der Wiedervereinigung und völkerrechtlich umstrittenen Annektion ist sie für die Israeli ewige und unteilbare Hauptstadt ihres jüdischen Staates. Bei den 3.000-Jahr-Feiern 1996 machte Israel deutlich, dass es sich von Jerusalem als ganzem nie wieder trennen will. Der arabische Nationalismus habe Jerusalem erst 1948 als Zentrum entdeckt, machen sie geltend. Und die Christen ignorieren lieber das Intermezzo des Kreuzfahrer-Königreichs.

Der Vatikan, der sich als Wahrer christlicher Interessen in der Region sieht, aber auch die Rolle der Religionen insgesamt für Wohl und Frieden des Nahen Ostens im Blick hat, misst der Jerusalemfrage seit Jahrzehnten eine zentrale Rolle bei. Für ihn ist die Heilige Stadt Erbe der ganzen Menschheit. Er will Jerusalem aus dem Streit des Nahen Ostens heraushalten. Zunächst begrüßte er daher den UNO-Teilungsplan von 1947, der für Jerusalem eine Internationalisierung forderte. Auch als aus dem Plan nichts wurde und die Stadt zwischen Jordanien und Israel geteilt wurde, blieb der Heilige Stuhl bei seiner Haltung.

Von dieser Maximalforderung sind Päpste und Vatikan-Diplomaten inzwischen abgerückt. Heute plädieren sie für ein international garantiertes Statut, das die Heilige Stadt aus dem politischen Streit heraushält, den Bürgern aller drei Religionen gleiche Rechte garantiert, und den «historischen und materiellen Charakter der Stadt sowie ihre religiöse und kulturelle Eigenheit bewahrt und erhält», wie der vatikanischen «Außenminister», Erzbischof Jean-Louis Tauran, unlängst erklärte. Es gehe dabei nicht nur um freien Zugang zu den Heiligen Stätten. Es gehe auch nicht darum, Grabeskirche, Klagemauer oder Felsendom zu exterritorialen Stätten zu machen. Der Vatikan hat kein bestimmtes Modell der Administration oder Souveränität im Blick. Jerusalem könnte durchaus «Symbol und nationales Zentrum beider Völker und deren Hauptstadt sein», meinte Tauran. Aber der Vatikan will vermeiden, dass eine Seite Jerusalem für sich und auf Kosten anderer beansprucht.

Die vatikanische Position findet in Israel wenig Zustimmung. So kritisierten Politiker und Rabbis auch weniger das jüngste Rechtsabkommen des Heiligen Stuhls mit der PLO, sondern die Präambel, in der die Jerusalem-Position noch einmal umrissen wird. Israel hielt es bislang nicht für notwendig, den Vatikan zum Jerusalem-Teil des Friedensprozesses einzuladen. Vielleicht tragen die Gespräche der bei der Papst-Visite dazu bei, dem Heiligen Stuhl hier doch mehr Gehör zu schenken - zum Nutzen des künftigen Charakters der Heiligen Stadt.

Kathpress

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