Messe mit 50.000 Gläubigen war einer der Höhepunkte der Jordanien-Etappe der Heiligland-Pilgerfahrt
Amman, 21.3.00 (KAP) Papst Johannes Paul II. hat alle Christen im Heiligen Land zu mehr Zusammenarbeit aufgefordert. Bei einem Gottesdienst mit mehr als 50.000 Gläubigen im Al-Hussein-Sportstadion in der jordanischen Hauptstadt Amman sagte der Papst am Dienstag, die Zukunft der christlichen Kirchen liege in der Einheit und in der Solidarität. Er rief dazu auf, die Kooperation unter den zur katholischen Kirche zählenden Riten ebenso zu stärken wie die mit den anderen Kirchen und Gemeinschaften. Zusammenarbeit solle auch mit den monotheistischen Religionen des Nahen Ostens - Judentum und Islam - praktiziert werden.
Vor der Messe war der Papst im «Papamobil» durch das Stadion gefahren. Tausende winkten ihm unter Rufen «Viva il Papa» mit jordanischen, irakischen, libanesischen und palästinensischen Flaggen begeistert zu.
Der Papst ermahnte die Kirchen, ihre Strukturen im Dienst für Gerechtigkeit, Versöhnung und Frieden einzusetzen. Die Bischöfe sollten verstärkt mit den Ordensleuten und den Laien zusammenarbeiten und das religiöse Leben der Gemeinden verbessern. Die christlichen Laien ermutigte der Papst, ihre Rolle in Kirche und Gesellschaft aktiv wahrzunehmen. Einen besonderen Appell richtete er an die zahlreich erschienenen Jugendlichen. Er forderte sie auf, ihr Bestes im Einsatz für die Anderen und für ihr Land zu geben.
2.000 Kinder gingen zur Erstkommunion
Höhepunkt des Gottesdienstes am zweiten Tag der Heilig-Land-Reise des Papstes war die Erstkommunion von rund 2.000 Kindern. Die Messe war einer der größten christlichen Gottesdienste, die jemals in einem mehrheitlich islamischen Land gefeiert wurden. Ranghöchster Vertreter der Ortskirche war der lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah.
In Jordanien bilden die rund 100.000 Katholiken eine kleine Minderheit, von denen etwa die Hälfte der melkitisch-griechich-katholischen Kirche angehört. Mit 75 Priestern, 250 Ordensschwestern und 85 Schulen und zehn Sozialzentren ist die katholische Kirche gesellschaftlich ein bedeutender Faktor.
Nach einem Treffen mit Patriarch Michel Sabbah und den katholischen Bischöfen Jordaniens, das um 12 Uhr Ortszeit im Generalvikariat des Lateinischen Patriarchats in Amman stattfindet, besucht der Papst um 15.45 Uhr Ortszeit die Taufstelle Jesu in Wadi-Al-Kahrrar im Jordantal. Um 16.30 wird Johannes Paul II. von König Abdullah am Flughafen Amman verabschiedet.
Die nächste Etappe der Papstpilgerreise ins Heilige Land ist Israel. Die Begrüßung durch den israelischen Statspräsidenten Ezer Weizman auf dem Ben-Gurion-Flughafen ist für 17.30 Uhr Ortszeit (16.30 Uhr MEZ) vorgesehen. Im Judentum wird am Dienstag ein Feiertag, das Purim-Fest, begangen. Die Planer der Papstreise haben die offiziellen Besuchspunkte in Israel deshalb für Donnerstag angesetzt. Johannes Paul II. fliegt per Hubschrauber von Tel Aviv nach Jerusalem, wo er die Nacht in der Apostolischen Delegatur verbringt. Am Mittwoch besucht er das palästinensische Autonomiegebiet mit Schwerpunkt Bethlehem.
Kathpress