Hopp til hovedinnhold
Publisert 30. mars 2000 | Oppdatert 31. mars 2000

Ruhiger Papstbesuch in Jesu Heimatstadt Nazareth - «Kathpress»-Korrespondentenbericht von Johannes Schidelko

Jerusalem, 25.3.00 (KAP) Begleitet von scharfen Sicherheitsvorkehrungen, aber ohne die befürchteten Auseinandersetzungen wegen des umstrittenen Moscheebaus hat Papst Johannes Paul II. am Samstag für vier Stunden Nazareth besucht. Die Messe in der Heimatstadt Jesu war ein gefeierter Höhepunkt der Heilig-Land-Reise Johannes Pauls II. Rund 2.000 Gläubige, Honorationen, aber jüdische und islamische Vertreter, nahmen an dem Gottesdienst in der modernen Verkündigungsbasilika teil. Viele Tausend begrüßten den Papst auf dem Weg vom Hubschrauberlandeplatz in die Altstadt begeistert.

Allerdings hielten rund 6.000 Polizisten und Sicherheitskräfte die Bevölkerung auf Distanz. Teile der Innenstadt von Nazareth waren hermetisch abgesperrt. Ein Passieren der vielen israelischen Kontrollposten war nur mit Sondergenehmigung möglich. Die Situation wirkte gespannt, blieb aber letztlich unter Kontrolle. Und trotz einiger Protestplakate verlief der Papstbesuch in der Stadt Jesu, auf den die internationale Öffentlichkeit mit Spannung geschaut hatte, ruhig.

Dabei hatten die erbitterten Auseinandersetzungen um den geplanten Bau einer Riesenmoschee in der Heimatstadt Jesu die Visite des Papstes beinahe zum Scheitern gebracht. Direkt am Fuß der Verkündigungsbasilika hatten radikale Islamisten vor zwei Jahren ein Gelände besetzt, auf dem die Stadtverwaltung einen Parkplatz anlegen wollte. Die Islamisten wollten hier ein Gotteshaus errichten, das den imposanten Bau der Basilika noch in den Schatten stellen sollte. Zeitweise stand wegen der Spannungen zwischen Muslimen und Christen in Nazareth die ganze Heilig-Land-Reise des Papstes auf der Kippe.

Auch der Vatikan hatte in den Streit eingegriffen und die Nachgiebigkeit Israels gegenüber den islamischen Fundamentalisten kritisiert. Erst nach einem Kompromissvorschlag - statt der Riesenmoschee solle es ein kleineres Gebetshaus mit einem Eingang in einer Nebenstraße geben - war der Konflikt vorerst auf Eis gelegt worden. Für die Christen des Heiligen Landes scheint das letzte Wort in dieser Auseinandersetzung noch nicht gesprochen.

Im Mittelpunkt der Predigt des Papstes stand das Ereignis, das sich hier vor 2.000 Jahren ereignete - und das den Anfang der christlichen Zeitrechnung markiert: die Verkündigung des Engels an Maria, dass sie den Sohn Gottes empfangen werde. Ungewöhnlich deutlich zog Johannes Paul II. dabei eine Parallele von Maria zu Abraham, dem von den geheimnisvollen drei Engeln die bevorstehende Geburt des lang ersehnten Stammhalters angekündigt wurde: Ein demonstrativer Hinweis auf die jüdischen Wurzeln Jesu und auf die Verbindung der Heilsgeschichte des Alten und des Neuen Bundes.

Johannes Paul II. nutzte seine per Fernsehen live in alle Welt übertragene Predigt zu einem mahnenden Appell für die Stärkung und Verteidigung der Familie und zum Schutz des Lebens: «Ich empfehle allen Menschen guten Willens, das Leben zu verteidigen und den Respekt vor der Würde jedes menschlichen Lebens zu fördern.»

Johannes Paul II. konnte auf seinem Weg zur Verkündigungsbasilika das umstrittene Moscheeprojekt in Augenschein nehmen, die Fahrtroute führte an dem Grundstück vorbei. Obwohl das Gebetszelt seit dem Kompromissvorschlag abgebaut ist, versammelten sich um die Mittagszeit erneut Muslime zum Gebet. Allerdings hatte der Vorbeter sein Mikrofon diesmal leiser gestellt, aus Rücksicht gegenüber dem Papst, wie es hieß. Deutet sich hier ein neues gegenseitiges Verständnis an?

Kathpress

Mer om: