Gespräch des Vorstands des Ökumenischen Rates der Kirchen mit Kardinal Schönborn und Weihbischof Krätzl im Wiener Erzbischöflichen Palais verlief in «offener und freimütiger» Atmosphäre
Wien, 9.9.00 (KAP) Die Kirchen in Österreich werden weiterhin «in der bewährten Weise» zusammenarbeiten: Dieses Ergebnis erbrachte ein «offenes und freimütiges» Gespräch des Vorstands des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) mit Kardinal Christoph Schönborn und Weihbischof Helmut Krätzl. Das Gespräch fand am Freitagabend im Wiener Erzbischöflichen Palais statt. Unter den Teilnehmern waren auch der evangelisch-lutherische Bischof Herwig Sturm und der altkatholische Bischof Bernhard Heitz. Anlass des Gesprächs waren die jüngsten Turbulenzen um die Erklärung der Glaubenskongregation «Dominus Iesus» und die Note Kardinal Ratzingers zum Gebrauch des Begriffs «Schwesterkirchen». In dem Gespräch zwischen dem ÖRKÖ-Vorstand und den beiden katholischen Bischöfen hätten sich alle Anwesenden «zur Einzigkeit der einen Kirche» bekannt, betonte die Vorsitzende des Ökumenischen Rates, Oberin Christine Gleixner, gegenüber «Kathpress». Ebenso sei die Befassung mit der Einzigkeit Jesu Christi und mit der «pluralistischen Religionstheologie» positiv bewertet worden.
Es sei aber bedauert worden, so Gleixner, dass bei der Erstellung der beiden Dokumente keine Konsultation mit den darin angesprochenen Kirchen stattgefunden habe. Es sei auch als Mangel erachtet worden, dass die in den Texten genannten Kirchen die Dokumente nicht vor der allgemeinen Veröffentlichung erhalten haben. In Zukunft werde auf eine «offene ökumenische Vorgangsweise» gehofft. Auf Grund der so unterschiedlichen Aussagen zum Thema Ökumene in der römisch-katholischen Kirche bestehe ein dringender Bedarf nach weiteren klärenden Gesprächen. Wörtlich meinte die ÖRKÖ-Vorsitzende: «In den beiden am 5. September veröffentlichten vatikanischen Texten scheinen 35 Jahre eines ökumenischen Entwicklungsprozesses seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil nicht auf».
Die Unterzeichnung der gemeinsamen katholisch-lutherischen Erklärung zur Rechtfertigungslehre habe eine «andere Kultur der Ökumene» erhoffen lassen. Bei der «gemeinsamen Erklärung» sei es zur intensiven Zusammenarbeit der darin angesprochenen Kirchen gekommen, man habe einen «differenzierten Konsens in Grundwahrheiten» erzielt. Dieser Weg sei eine hilfreiche Methode, aus der es zu lernen gelte.
Kathpress