Methodisten-Bischof: "Verstehe Aufregung nicht"
utl.: "Gemeinschaft trotz unterschiedlicher Lehre von der Kirche möglich"=
Zürich, 12.9.00 (KAP) Der methodistische Bischof für Mittel- und Südeuropa, Heinrich Bolleter, hat im Zusammenhang mit "den gegenwärtigen Turbulenzen im ökumenischen Umfeld" erklärt, er verstehe die "protestantische Aufregung" nicht. Im August und im September hätten sich die russisch-orthodoxe Kirche in einer Erklärung zur Ökumene und die römisch-katholische Kirche in einer Erklärung zur "pluralistischen Religionstheologie" ("Dominus Iesus") geäußert, sagt Bolleter. In beiden Dokumenten komme zum Ausdruck, dass jede dieser Kirchen sich selber als die allein wahre Kirche Christi verstehe.
"Das ist nicht neu, sondern eine Fortschreibung dessen, was uns schon immer gesagt wurde", meint der methodistische Bischof. Man möge bedauern, dass diese beiden Kirchen ihrem ausschließlichen Grundverständnis von Kirche treu bleiben und dass sich auch im dritten Jahrtausend nach Christus keine Öffnung abzeichnet. "Aber", so Bolleter, "ich verstehe die protestantische Aufregung über die jüngsten Verlautbarungen nicht. In der praktischen ökumenischen Arbeit haben wir immer gewusst, dass wir in der Frage um das Kirchesein nicht eins sind. Wir vergessen zu leicht, wie wir in den vergangenen Jahrzehnten mit dem Problem der gegenseitigen Anerkennung umgegangen sind. Wir haben die Frage des Kirchenverständnisses stets vermieden. Aber wir haben eine gemeinsame Plattform gebaut, auf der wir trotz unterschiedlicher Ekklesiologie (Lehre von der Kirche) miteinander Gemeinschaft haben können". (Ende)
12.09.2000 08:21 - K200005596