Peking-Washington, 18.9.00 (KAP) In China ist erneut ein Bischof der katholischen Untergrundkirche verhaftet worden. Wie die im US-Bundesstaat Connecticut ansässige Kardinal-Kung-Stiftung mitteilte, wurde der 81-jährige Bischof Zeng Jingmu von Yujiang am Donnerstag gemeinsam mit zwei weiteren Priestern in der Provinz Jiangxi im Osten des Landes gefangen genommen. Bischof Zeng stand seit 27 Monaten unter Hausarrest, nachdem er zuvor drei Jahre im Gefängnis verbracht hatte. Zwischen 1955 und 1995 war Zeng insgesamt 30 Jahre in Haft gewesen.
Die Verhaftung Bischof Zengs erfolgte während des Besuchs eines hochrangigen Vatikanvertreters in China. Am Donnerstag, dem Tag der Gefangennahme, hatte der französische Kurienkardinal Roger Etchegaray in Peking die Achtung der Religionsfreiheit eingemahnt. Etchegaray nahm in Peking bis Samstag als «Privatperson» an einem Religionstreffen teil.
Wie die Stiftung weiter berichtet, wurde bereits vor Wochenfrist ein 82-jähriger Priester in der Provinz Fujian von Sicherheitskräften bewusstlos geprügelt. Der Pfarrer des Dorfes Gingtou habe danach 17 Stunden im Koma gelegen. Zuletzt war Ende August der neue Weihbischof in Zhao Xian (Hebei), Jian Ming Yuan, verhaftet worden.
Die Zahl der «romtreuen Katholiken» wird von der Kardinal-Kung-Stiftung auf zwölf Millionen geschätzt, die der «patriotischen» Katholiken soll vier bis fünf Millionen betragen.
Kathpress