Vatikanstadt-München, 28.9.00 (KAP) Die am Sonntag stattfindende Heiligsprechung von 120 China-Märtyrern wird auch von Bischöfen aus der Volksrepublik China unterstützt. Wie der vatikanische Missionsnachrichtendienst «Fides» am Donnerstag meldete, haben bereits vor einiger Zeit zahlreiche Bischöfe, sowohl aus der «patriotischen» als auch aus der «illegalen» Kirche in China, in einem Schreiben den Papst um die Heiligsprechung der Märtyrer gebeten.
Unterdessen erklärte der Postulator des Dominikanerordens für die China-Märtyrer, Pater Innocenzo Venchi, in der Vatikanzeitung «L'Osservatore Romano», die von Peking als Beleidigung empfundene Terminierung der Feier auf den 1. Oktober - zugleich auch Nationalfeiertag der Volksrepublik China - habe nichts mit China zu tun. Der Termin sei ursprünglich für die Heiligsprechung des sudanesischen Ordensfrau Josephine Bakhita eingeplant worden, erst später seien die 120 chinesischen sowie zwei weitere Heiligsprechungen auf den gleichen Termin gelegt worden. Im Übrigen hätten chinesische Bischöfe die Heiligsprechung der Märtyrer bereits in den 40er Jahren angeregt.
«Kirche in Not» verurteilt Verhaftung
Die jüngsten Einschüchterungen chinesischer Behörden gegen Angehörige der romtreuen katholischen Kirche sieht das internationale Hilfswerk «Kirche in Not» mit «tiefer Sorge». Damit greife die Staatsgewalt in der Auseinandersetzung mit denjenigen Gläubigen, die ihren Glauben im Untergrund praktizieren, wieder zu härteren Mitteln. Das könne von der internationalen Staatengemeinschaft nicht einfach hingenommen werden, sagte der Präsident des katholischen Hilfswerks Hans-Peter Röthlin, am Donnerstag in München.
Kürzlich war ein Bischof der römisch-katholischen Untergrundkirche, der 81-jährige Zeng Jingmu von Yujiang, gemeinsam mit zwei weiteren Priestern in der Provinz Jiangxi im Osten des Landes gefangen genommen worden. Zeng Jingmu verbrachte bereits 33 Jahre seines Lebens im Gefängnis. Ende vergangenen Monats wurde nach kirchlichen Angaben auch Bischof Jiang Mingyuan aus der Provinz Hebei verhaftet.
Nach Ansicht Röthlins ist die Heiligsprechung am Sonntag ein wichtiges «Zeichen der Vitalität des Glaubens» in China.
Die Zahl der Gläubigen in dem bevölkerungsreichsten Land der Welt ist Schätzungen zufolge laut «Kirche in Not» in den vergangenen 50 Jahren von drei auf zwölf Millionen gestiegen. Etwa 2.400 Seminaristen bereiteten sich derzeit aufs Priesteramt vor. Ihre Ausbildung betrachtet die katholische Kirche in China als ihre wichtigste Aufgabe.
Kathpress