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Publisert 2. oktober 2000 | Oppdatert 2. oktober 2000

Seligsprechung Pius IX. und Vatikandokument «Dominus Iesus» brachten «kleinen Rückschlag», können aber Versöhnungsprozess nicht aufhalten

Jerusalem-Rom, 2.10.00 (KAP) Die Seligsprechung von Papst Pius IX. und das Vatikan-Dokument «Dominus Iesus» stellen nach Ansicht von Rabbiner David Rosen keine Gefährdung für den jüdisch-christlichen Dialog dar. Die beiden Vorgänge hätten den positiven Eindruck des Papstbesuches etwas relativiert und bremsten den Fortschritt, sagte der Leiter der Bürgerrechtsorganisation «Anti-Diffamation-League» (ADL) in einem Gespräch mit der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA in Jerusalem. Rosen sagte wörtlich: «Ich würde es als einen kleinen Rückschlag bezeichnen. Aber es ist nicht gravierend genug, um den Prozess der jüdisch-christlichen Beziehung, der Versöhnung und Zusammenarbeit zu verzögern oder zu behindern. Der Dialog wird definitiv weitergehen». Der «point of no return» sei bereits seit langem überschritten.

Der Papstbesuch vor einem halben Jahr in Israel war nach den Worten des Experten für jüdisch-katholischen Dialog gleichsam eine Feier des in den vergangenen 35 Jahren Erreichten. Der Papst habe bei seiner Reise nichts Neues gesagt. Der Mehrheit der Juden und Israelis, die die Veränderungen der letzten Zeit nicht verfolgt hatte, habe die Visite von Johannes Paul II. jedoch die Augen für die großen Veränderungen geöffnet. Zugleich habe die Reise die veränderte Haltung der Kirche gegenüber den jüdischen Staat demonstriert und das Selbstbewusstsein der Christen im Land gestärkt. «Der Papst gab den Christen mit seinem Besuch ein Gefühl von Sicherheit, gab den örtlichen Gemeinden das Gefühl, selbst Akteure zu sein - und nicht nur eine kleine Minderheit», so Rosen.

In der israelischen Regierung gibt es nach Ansicht von Rosen durch den Papstbesuch ein größeres Bewusstsein für die Bedeutung der christlichen Welt. Dazu gehöre auch der Plan, die bisher zum Religions-Ministerium gehörende Abteilung für christliche Angelegenheiten zu einer Sektion mit mehr Mitteln und Personalausstattung aufzuwerten. Unklar sei noch, ob sie im Innenministerium, im Justizministerium oder im Büro des Premierministers angesiedelt werden solle.

Italiens Juden «besorgt»

Pessimistischer hinsichtlich des katholisch-jüdischen Dialogs gab sich der Präsident der Vereinigung jüdischer Gemeinden Italiens, Amos Luzzatto. In einem am Montag veröffentlichten Interview mit der italienischen Tageszeitung «Corriere della Sera» sagte Luzzatto, er sei «besorgt und demoralisiert». Die jüngsten Äußerungen aus dem Vatikan stellten im Vergleich zum Zweiten Vatikanischen Konzil einen «Rückschritt» dar, es bestehe die Gefahr, dass der Dialog um Jahrzehnte zurückgeworfen werde.

Luzzatto erklärte, wenn die katholische Kirche behaupte, das Heil liege allein in Christus und sie allein sei im Besitz der Wahrheit, dann könne man höchstens noch darüber diskutieren, welcher der beste Weg sei, ein Christ zu werden. Der Sprecher betonte, das Konzilsdokument «Nostra Aetate» habe davon gesprochen, dass sich das Heil auf alle Menschen erstrecke. In offenbarer Unkenntnis des Konzils-Textes äußerte Luzzatto in diesem Zusammenhang, in «Nostra Aetate» sei von Christus nicht die Rede gewesen.

Als «Problem» bezeichnete Luzzatto die Tatsache, dass in «Dominus Iesus» nicht zwischen dem Judentum und den anderen Religionen unterschieden werde. Dies sei «absurd und A-historisch». Abschließend sagte er, es habe sich offenbar «viel geändert». Es gebe neuerdings auf Seiten der katholischen Kirche eine «Sprache und Haltung des Sich-Verschließens, an die wir nicht mehr gewöhnt waren und die wir nie wieder anzutreffen hofften».

Kathpress

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