Peking, 5.10.00 (KAP) China hat seine Angriffe gegen den Vatikan wegen der Heiligsprechung von 120 China-Märtyrern erneut verschärft. Chinesische Katholiken in sechs Provinzen hätten gegen die Heiligsprechung vom vergangenen Sonntag protestiert, berichteten chinesische Tageszeitungen am Donnerstag. Bei Symposien in mehreren Städten hätten Laien, Priester und Bischöfe erneut darauf hingewiesen, dass manche der von Papst Johannes Paul II. Heiliggesprochenen "Verbrecher" gewesen seien.
Aloysius Jin Luxian, "patriotischer" Bischof von Shanghai, forderte nach den Medienberichten bei einem solchen Symposion die Katholiken auf, "an der Seite der Regierung" zu stehen. Weiter soll Bischof Jin von einer Manipulation des Vatikans durch die taiwanesischen Bischöfe gesprochen haben. Für die Volksrepublik China bedeute dies eine Provokation. Aloysius Jin Luxian ist in der katholischen Weltkirche überaus angesehen und für seine üblicherweise sehr versöhnlichen und ausgleichenden Stellungnahmen bekannt.
Nach den chinesischen Presseberichten sollen ähnliche Symposien in allen Regionen des Landes gehalten werden. Damit solle allen Katholiken Chinas die Möglichkeit gegeben werden, ihre Kritik an den Heiligsprechungen zu äußern. (Schluss)
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