Peking, 9.10.00 (KAP) China hat Katholiken aus Hongkong bis auf weiteres die Einreise untersagt. Hongkongs Bischof-Koadjutor Joseph Zen Ze-kiun teilte am Montag vor Journalisten mit, dass diese Maßnahme im Zusammenhang mit der von Peking scharf kritisierten Heiligsprechung von 120 China-Märtyrern durch Papst Johannes Paul II. Anfang Oktober stehe. Auch hätten zahlreiche Katholiken aus China ihre Glaubensbrüder in Hongkong telefonisch vor Reisen gewarnt, sagte Zen weiter. «Besuche an den Orten, wo die Märtyrer gestorben sind, sollte man in jedem Fall unterlassen, bis sich die Lage wieder etwas normalisiert hat», fügte der Bischof hinzu.
China hatte bereits im Vorfeld der Heiligsprechungen den Vatikan wiederholt kritisiert. Nach Meinung Pekings handelt es sich bei zahlreichen der Märtyrer um Verbrecher, die zu Recht getötet worden seien. Der Papst hatte vor wenigen Tagen mögliche Verfehlungen der neuen Heiligen eingeräumt. Falls diese in ihrem missionarischen Handeln «Grenzen und Irrtümer» an den Tag gelegt hätten, bitte die Kirche dafür um Verzeihung, sagte Johannes Paul II. Zugleich wandte er sich jedoch dagegen, in «einseitiger und nicht objektiver Lesart der Geschichte» nur die Fehler der Märtyrer zu sehen.
Kathpress
9. oktober 2000