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Publisert 27. oktober 2000 | Oppdatert 27. oktober 2000

Rom, 26.10.00 (KAP) Die Mitglieder der gemischten jüdisch-katholischen Historikerkommission zur Überprüfung der Weltkriegsakten des Vatikans haben sich dagegen ausgesprochen, Papst Pius XII. (1939 - 1958) wegen seines Verhaltens zum Holocaust nach dem bisherigen Kenntnisstand der Akten zu verurteilen. Zugleich bedauerten sie, dass der Vatikan bislang nur eine bestimmte Auswahl von Dokumenten aus der fraglichen Zeit veröffentlicht habe. Dies habe bei einigen Kommentatoren in einem nicht wünschenswerten Maße zu Spekulationen und zu Sensationsgier geführt, heißt es in einem vorläufigen Bericht, den die Historiker am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Rom vorstellten. Ausdrücklich heißt es in dem Bericht: "Es ist nicht unsere Aufgabe, über den Papst und seine Berater zu Gericht zu sitzen".

Die Historiker betonten, um zu einem detaillierteren Verständnis der Rolle des Papsttums während des Holocausts zu kommen, sei eine sicherere Aktenbasis nötig. Zur Veranschaulichung führen sie mehrere Fragen an, die sich aus der bisherigen Akteneinsicht für sie ergeben haben.

Die drei jüdischen und drei katholischen Wissenschaftler hatten seit Oktober 1999 mit Zustimmung des Vatikans die bisher veröffentlichten Akten des Heiligen Stuhls über die Jahre 1939 bis 1945 geprüft. Die Kommission war eingesetzt worden, nachdem jüdische Organisationen in den vergangenen Jahren immer wieder eine restlose Öffnung der vatikanischen Archive verlangt hatten.

Keine "umwerfenden Enthüllungen"=

Bei der Vorstellung des Berichts betonte die katholische Theologin Eva Fleischner als Mitglied der Kommission, nach Lage der Akten habe Pius XII. vor allem auf die Diplomatie gesetzt, um den Gräueln der Nazis und des Krieges entgegenzutreten. Der belgische Historiker Bernard Suchecky betonte, er erwarte von einer weiteren Akteneinsicht keineswegs "umwerfende Enthüllungen" oder die Entdeckung belastender Geheimnisse. Es gehe lediglich darum, eine ausreichende Grundlage für möglichst nuancierte Schlussfolgerungen zu haben.

Der Jerusalemer Historiker Robert Wistrich erklärte, nach anfänglicher Skepsis sei er zu der Erkenntnis gelangt, niemand könne die Haltung des Heiligen Stuhls im Zweiten Weltkrieg ernsthaft studieren, ohne die vom Vatikan veröffentlichte elfbändige Dokumentensammlung zu dem Thema genau zu kennen. Er betonte, dass die Historiker der Kommission unabhängig von ihrer jeweiligen Herkunft auf Grund des Aktenstudiums zu weitgehend übereinstimmenden Fragen gekommen seien.

Der vorläufige Bericht der Kommission enthält einen Katalog von 47 Fragen zu einzelnen Dokumenten und Themenkomplexen, für die die Forscher eine weitere Akteneinsicht als hilfreich ansehen. Der Bericht ist in englischer Sprache unter www.bnaibrith.org/cpp/randa/vatican.html im Internet abrufbar.

26.10.2000 14:00 26.10.2000 15:16

K200006737 K200006742

KI/KAP (KathPress/Katolsk Informasjonstjeneste)
26. oktober 2000

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