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Publisert 6. mai 2001 | Oppdatert 6. mai 2001

Johannes Paul II. forderte in Damaskus Frieden und Gerechtigkeit für den nahöstlichen Raum - "Kathpress"-Korrespondentenbericht von Johannes Schidelko

Damaskus, 6.5.01 (KAP) Ein Jahr nach seiner spektakulären Reise ins Heilige Land ist Papst Johannes Paul II. wieder an die Frontlinien des Nahen Ostens zurückgekehrt. In Syrien setzte er seine Pilgerreise auf den Spuren der Bibel fort und betrat erneut einen der Krisenherde der Welt. Von Damaskus aus richtete Johannes Paul II. am Wochenende einen eindringlichen Friedensappell an Christen, Muslime und Juden mit der Hoffnung, dass die Rechte aller Völker der Region respektiert werden.

Auf seinen Stock gestützt, war der 80-jährige Papst langsam und gebeugt am Samstag die Gangway auf dem Flughafen von Damaskus herabgestiegen. Neben dem jungen, hoch gewachsenen syrischen Präsidenten Baschar Al-Assad, der sich strahlend um seinen Gast bemühte, schritt der erschöpft wirkende Papst eine militärische Ehrenformation ab. Von Anfang an waren die Erwartungen an Johannes Paul II. groß, der sich im "Frontstaat" Syrien kaum der Aktualität entziehen konnte. In einer Rede, die im Vatikan als "sehr klar" bezeichnet wurde, richtete Assad offene Vorwürfe gegen Israel - ohne das Land beim Namen zu nennen. Gleichzeitig schilderte er seinem Gast eindringlich das Leiden der Menschen in Palästina, im Libanon sowie auf dem Golan und zog Vergleiche zum Leiden Christi.

Johannes Paul II. ließ sich für keine politische Seite vereinnahmen. Er verkündete die bekannte Position des Vatikan: Rückkehr zu den Prinzipien des internationalen Rechts, Absage an gewaltsame Landeroberungen, Recht der Völker auf Selbstbestimmung und Respekt der UNO-Resolutionen und der Genfer Konventionen. Frieden, so mahnte der Papst, lasse sich "nur durch eine neue Haltung von Verständnis und Respekt" unter den Völkern und Religionen der Region erreichen.

Nach dem zunächst eher kühlen Empfang in Griechenland wurde der Papst in Syrien insbesondere von den Christen mit Begeisterung gefeiert. Dicht gedrängt standen die Menschen im Christenviertel Bab-el-Tuma an den Straßenrändern, als Johannes Paul II. durch die Straßen fuhr. Ein enormes Polizei- und Militäraufgebot tat sich schwer, die begeisterten Menschen zurückzuhalten. Das anschließende Treffen mit drei Patriarchen in der griechisch-orthodoxen Kathedrale zeigte, dass die Ökumene im Bereich des antiken Patriarchats von Antiochien problemloser funktioniert als etwa in Griechenland. Zwischen einigen Kirchen besteht sogar pastorale Zusammenarbeit bis in den Bereich der Sakramentenspendung, wie der Papst lobend erwähnte.

Die ganze Vielfalt der katholischen Kirche Syriens zeigte sich am Sonntag bei der Messe im Stadion von Damaskus. Rund 50.000 Katholiken des armenischen, chaldäischen, syrischen, maronitischen, byzantinischen und lateinischen Ritus feierten den Gottesdienst mit dem Papst; auch der syrisch-orthodoxe und der griechisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien waren zur Feier gekommen und tauschten mit Johannes Paul II. den Friedensgruß aus. Jede Gemeinschaft fügte Elemente ihrer Liturgie ein. So mischten sich orientalische Klänge und Rhythmen mit lateinischen Liedern oder den Rhythmen der "Misa Criolla", dazu gab es auch Musik von Händel.

Die Bekehrung des Apostels Paulus vor fast 2.000 Jahren vor den Toren von Damaskus stand im Mittelpunkt der Predigt des Papstes. Diese biblische Erinnerung ist der eigentliche Anlass der Reise. Wie Paulus müsse die Kirche auch heute ihre Botschaft mit missionarischem Elan und in der jeweiligen Sprache und Kultur jedes Volkes verkünden. Aber auch hier fand Johannes Paul II. politische Töne. Die Christen, die in Syrien nach wie vor eine respektgebietende Minderheit sind, müssten mit zum Aufbau einer brüderlichen, gerechten und solidarischen Gesellschaft beitragen.

"Möge bald der Tag kommen, an dem jedes Volks sich in seinen legitimen Rechten respektiert sieht und in Frieden und gegenseitigem Einvernehmen leben kann", sagte der Papst. Sicher meinte er damit die Rechte von Palästinensern und Israelis. Die Worte lassen sich aber auch in Richtung Libanon deuten. Im Nachbarland ist Syrien mit einer Sicherheitsstreitmacht von 30.000 Soldaten präsent. Diese Präsenz kritisiert der maronitisch-katholische Patriarch von Antiochien, Kardinal Nasrallah Sfeir, aus Beirut immer wieder. Deshalb war er auch nicht zum Papstbesuch nach Syrien gereist.

In Damaskus aber wurde sichtbar, dass die Christen des Landes genau wissen, wem sie ihre - im Verhältnis zu anderen Ländern des Nahen Ostens - große Bewegungsfreiheit verdanken: Im Stadion waren monumentale Bilder des jungen Präsidenten Assad und seines verstorbenen Vaters angebracht, in der Ansprache von Patriarch Gregorios III. spielte der Segenswunsch für den Präsidenten eine wichtige Rolle. (Ende)

K200102833
6. mai 2001

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