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Publisert 7. mai 2001 | Oppdatert 7. mai 2001

Jubel für den Papst an der umstrittensten Grenze des Nahen Ostens

"Kathpress"-Korrespondentenbericht von Johannes Schidelko

Damaskus, 7.5.01 (KAP) Aus der schwer beschädigten orthodoxen Kirche der Ruinenstadt Kuneitra auf den Golanhöhen hat Papst Johannes Paul II. einen eindringlichen Friedensappell an die Konfliktparteien des Nahen Ostens gerichtet. "Hilf den Völkern, die Mauern der Feindschaft und der Spaltung einzureißen und gemeinsam eine Welt in Gerechtigkeit und Solidarität aufzubauen", sagte er in seinem Friedensgebet. Für die Regierung Syriens erbat er Weisheit, Weitsicht und Beharrlichkeit, damit sie sich beim Aufbau eines dauerhaften Friedens nie entmutigen lasse. Der Papst fügte hinzu: "Mögen alle Wunden der Vergangenheit heilen".

Kuneitra liegt an der umstrittensten Front des Nahen Ostens. 700 Meter von den israelischen Grenzlinien, in Sichtweite der großen Radarstationen, betrat Johannes Paul II. die griechisch-orthodoxe Kirche der Stadt. Intakt sind von dem Gotteshaus nur die Außenmauern, ein Turm ist schief, das Innere verwüstet. In drei Kriegen waren die Golanhöhen heiß umkämpft, vor allen Dingen 1967 und 1973 im Jom-Kippur-Krieg. Vor der Rückgabe an Syrien machten die Israelis 1974 "Tabula rasa", zerstörten systematisch das, was noch unbeschädigt war. Kuneitra gleicht heute einer Geisterstadt. Syrien lässt die Ruinen der gesprengten Wohnhäuser als Mahnmal - und zu politischen Propagandazwecken - stehen: als Symbol von Sieg und Niederlage, von Zwietracht und Zerstörung.

Begeistert begrüßt von mehr als zehntausend Menschen, die aus allen Teilen des Landes angereist waren, betrat Johannes Paul II. die Ruine der orthodoxen Kirche. Unter den Menschen, die in die entmilitarisierte Zone zu einem Besuch zurückgekehrt waren, befanden sich viele frühere Bewohner der Stadt.

Bei der Ankunft des Papstes in Kuneitra brach der dichte Sperrgürtel der syrischen Sicherheitskräften fast zusammen. Die Polizei - Kuneitra ist entmilitarisierte Zone - versuchte vergebens, die Menschenmenge zurückzuhalten. Vielen, vor allem Kindern, gelang es, einen Blick auf den Papst zu erhaschen und ihn zu berühren. Auf einer Kniebank in der verwüsteten Kirche sprach Johannes Paul II. schließlich das Friedensgebet für die Region. Danach segnete er ein Olivenbäumchen, das in Kuneitra zur Erinnerung an den Besuch und als Symbol des Friedens gepflanzt werden soll.

Mit seinem knapp einstündigen Besuch auf dem Golan wollte Johannes Paul II. ein neues Friedenssignal aussenden. Spätestens seit Beginn der Al-Aksa-Intifada und dem vorläufigen Ende der Friedensgespräche vor sieben Monaten sind die Fronten am Golan wieder verhärtet. Syrien fordert die vollständige Rückgabe des Gebietes, doch Israel betrachtet das Hochplateau als Pufferzone, als Vorfeld, das Nordisrael vor arabischen Angriffen schützen soll. Zugleich spielt der Golan als Wasserreservoir eine entscheidende Rolle auch für Israel.

In letzter Zeit scheint jedoch wieder einiges in Bewegung zu kommen in der Nahost-Szene. Politiker und Diplomaten Israels und der Palästinenser nahmen, mit amerikanischer Unterstützung, wieder Kontakt auf. Damit fällt die päpstliche Friedensmission trotz anhaltender Gefechte zwischen Israelis und Palästinensern in eine keineswegs aussichtslose Situation. Wann und ob die Vision des Papstes von einer friedlichen und gerechten Gesellschaft im Heiligen Land Wirklichkeit werden kann, bleibt jedoch abzuwarten.

Kathpress
7. mai 2001

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