München, 17.7.01 (KAP) Der Abtprimas der Benediktiner und China-Experte P. Notker Wolf rechnet mit positiven Folgen der Olympischen Spiele 2008 in Peking für die Christen im Land. Die chinesische Führung werde in den kommenden Jahren unter Druck geraten, die Menschenrechte stärker zu beachten, sagte Wolf am Rande eines Vortrags im Katholischen Institut für Missionstheologische Grundlagenforschung in München. Zugleich warnte der Benediktiner vor zu großen Hoffnungen. "Eine Freiheit, wie wir sie im Westen verstehen, kann ich mir für die nächsten Jahre in China nicht vorstellen", betonte der Abtprimas.
Glaubensgemeinschaften könnten sich in der Volksrepublik nach wie vor nicht frei entfalten, sondern würden kritisch beobachtet, erklärte der Benediktiner. Er habe jedoch den Eindruck, dass die Behörden seit dem massiven Vorgehen gegen die Meditationsgruppe Falun Gong "wieder vorsichtiger geworden sind".
Wolf ist der weltweit höchste Repräsentant der Benediktiner. Er hat seit 1985 China mehrfach bereist, um das Misstrauen gegenüber den rund zwölf Millionen romtreuen Katholiken im Land abzubauen. Diese werden von der Regierung verfolgt und leben ihren Glauben im Untergrund. Nach der Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hofft Wolf auf neue Kontakte und Gesprächsgelegenheiten.
Kathpress
17. juli 2001