Hongkonger Bischof: Zunehmender Widerstand "patriotischer" Geistlicher gegen kommunistische Machthaber
Washington, 20.7.01 (KAP) In China widersetzt sich auch die vom Regime anerkannte katholische Kirche nach Angaben von Hongkongs Bischof-Koadjutor Joseph Zen Ze-kiun zunehmend dem Staat. Die kommunistischen Machthaber würden immer nervöser, da sich vermehrt Bischöfe und Priester der offiziellen "Chinesischen Katholischen Patriotischen Vereinigung" weigerten, an staatlich angeordneten kirchlichen Veranstaltungen teilzunehmen oder Hetzschriften gegen den Vatikan zu unterzeichnen, sagte Zen der US-amerikanischen katholischen Nachrichtenagentur CNS bei seinem jüngsten Besuch in Washington. Auch hätten sich mehr als zwei Drittel der Bischöfe der offiziellen Kirche inzwischen mit dem Vatikan versöhnt.
"Die offizielle Kirche ist auch die wahre Kirche", betonte der Bischof. Es gebe nur noch wenige "schlechte Elemente" in der regimenahen Kirche. Daher würden inzwischen sowohl die "patriotischen" Katholiken als auch die romtreuen Untergrundkatholiken verfolgt, erklärte Zen. Weiter sagte der Bischof, er könne verstehen, wenn die Untergrundkirche Schwierigkeiten habe, die Versöhnungsbemühungen zwischen dem Vatikan und der offiziellen Kirche zu verstehen.
Katholisches Leben in Hongkong "normal"
Zur Lage der Christen in Hongkong erklärte Zen, die katholische Kirche dort könne "normal funktionieren". Aber die von China nach dem Wiederanschluss Hongkongs ausgegebene Parole "Ein Land, zwei Systeme" sei schwer zu verwirklichen. Die Bürger Hongkongs wollten ihre Freiheit behalten und diese auch auf ganz China ausdehnen. China hingegen versuche, Hongkongs Freiheiten zu beschneiden. "Jeder will dem anderen sein System aufzwingen", so der Bischof. Dieses Problem könne nur "mit Weisheit und Intelligenz" gelöst werden. "Aber diese Weisheit oder Intelligenz gibt es in der kommunistischen Partei nicht", meinte Zen.
Kathpress
20. juli 2001