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Publisert 10. september 2001 | Oppdatert 10. september 2001

Professoren Wistrich, Marrus und Suchecky weisen "radikale Attacken" zurück

Jerusalem, 5.9.01 (KAP) Die drei jüdischen Mitglieder der gemischten Historiker-Kommission zu Pius XII. haben die vatikanische Kritik an ihrer Arbeit scharf zurückgewiesen und ihrerseits schwerwiegende Vorwürfe gegen den Vatikan erhoben. Beim Heiligen Stuhl ging am Dienstag ein entsprechender Brief der Wissenschaftler Robert Wistrich (Jerusalem), Michael Marrus (Toronto) und Bernard Suchecky (Brüssel) ein. Auszüge aus dem Inhalt des Schreibens veröffentlichte die "Jerusalem Post" in ihrer Mittwochausgabe.

Die drei Historiker sprechen in dem Schreiben von "radikalen Attacken" gegen ihre Integrität als Wissenschaftler seitens des Vatikans. Sie seien "schockiert" über die gegen sie gerichteten Vorwürfe.

Der Brief ist an den Präsidenten der Päpstlichen Kommission für die Religiösen Beziehungen mit dem Judentum, Kardinal Walter Kasper, adressiert. Kasper hält sich derzeit zu einem ökumenischen Treffen in Dänemark auf.

Die Empörung der Historiker richtet sich vor allem gegen eine Erklärung des deutschen Jesuitenpaters und Historikers Peter Gumpel vom 7. August und ein Kommunique Kaspers vom 24. August. Beide Vatikan-Vertreter hatten jüdischen Kommissionsmitgliedern vorgeworfen, durch gezielte Indiskretionen und polemische Äußerungen eine seriöse wissenschaftliche Arbeit unmöglich gemacht zu haben. Gumpel hatte sogar von einer "verleumderischen Kampagne" gegen den Vatikan gesprochen.

Die Äußerungen Gumpels bezeichnen die Wissenschaftler in ihrem Brief nun als "Hetze" und als "verletzend". Sie kritisieren Kardinal Kasper, weil dieser sich Gumpels Äußerungen angeschlossen habe, ohne mit ihnen zu sprechen.

Kasper hatte in seiner Erklärung vom 24. August eine Wiederbelebung der Kommission nach internen Meinungsverschiedenheiten zwischen deren jüdischen und katholischen Mitgliedern als nicht mehr möglich bezeichnet und zugleich betont, der Vatikan werde seine Archive aus den Pontifikaten Pius XI. und Pius XII. zugänglich machen, sobald das Material geordnet und katalogisiert worden sei.

Die gemischte Historikergruppe war vor zwei Jahren damit beauftragt worden, das bislang veröffentlichte Material über Pius XII. und seine Rolle im 2. Weltkrieg zu sichten und weiter gehende Fragen für die Forschung zu formulieren. Am 20. Juli hatten die jüdischen Mitglieder ihre Mitarbeit mit der Begründung eingestellt, der Vatikan verhindere durch die unveränderte Geheimhaltung seines Archivmaterials ihre Arbeit.

Kathpress
5. september 2001

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