Mainz, 8.11.01 (KAP) Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann sieht Parallelen zwischen Osama bin Laden und Adolf Hitler. Man stehe bei Bin Laden "vor einem abgründigen, nicht aufklärbaren Rätsel, wozu der Mensch fähig ist. Bei Hitler war das auch so", sagte Lehmann in der jüngsten Ausgabe der deutschen Illustrierten "Bunte". Mit Blick auf den Krieg in Afghanistan sagte der Kardinal, ihm wäre "so etwas wie eine gezielte Polizeiaktion lieber gewesen". Zudem würde für die Stunde danach ein politisches Konzept gebraucht.
Militärbischof gegen Einsatz deutscher Soldaten
Der deutsche katholische Militärbischof Walter Mixa hat die Beteiligung der Bundeswehr beim Kampf gegen den internationalen Terrorismus abgelehnt. Eine "fast blinde Nibelungentreue mit den USA" dürfe nicht dazu führen, alle kritischen Fragen über den Kriegseinsatz zu unterdrücken, sagte Mixa im Gespräch mit der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA. Es gebe auch eine "Grenze" der Solidarität, die jetzt erreicht sei.
Mixa forderte neue politische Lösungen und einen Ausweg aus der "Spirale der Gewalt". Ziel müsse ein "gerechter Frieden" sein. Militärische Operationen seien bislang ohne Erfolg gewesen. Außerdem sei es nicht wahrscheinlich, dass durch die Art der Kriegsführung die Urheber des Terrorismus gefasst würden. "Ich bedauere es furchtbar, dass niemand der beteiligten Politiker danach fragt, ob die Kriegführung in Afghanistan zu rechtfertigen ist", meinte der Militärbischof. Da aber das Berliner Kabinett so entschieden habe, dürfe die Militärseelsorge die Soldaten nicht im Stich lassen. "Wenn unsere Soldaten in den Einsatz gehen müssen, gehen wir mit", kündigte Mixa an.
Kathpress
8. november 2001