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Publisert 21. mai 2002 | Oppdatert 21. mai 2002

Trotz schwacher Gesundheit tritt Johannes Paul II. am Mittwoch seine 96. Pastoralreise außerhalb Italiens an

Vatikanstadt, 21.5.02 (KAP) Ungeachtet der alarmierenden Schlagzeilen um seinen Gesundheitszustand und um angebliche Rücktrittsgedanken bricht Papst Johannes Paul II. am Mittwoch zu seiner 96. Auslandsreise auf. Die Reise des Papstes beginnt am Mittwochmorgen mit einem fünfstündigen Flug nach Baku am Kaspischen Meer und führt ihn am folgenden Tag weiter nach Bulgarien. Dort will der Papst neben der Hauptstadt Sofia auch Plowdiw und das berühmte orthodoxe Kloster in Rila besuchen. Am Sonntagabend wird der Papst in Rom zurückerwartet.

Wie schon bei seiner letzten Ost-Reise, die ihn im vergangenen September nach Kasachstan und Armenien geführt hatte, muss der Papst auch diesmal innerhalb weniger Tage zwei Zeitverschiebungen und einen doppelten Klimawechsel durchstehen. Ferner stellen 26 öffentliche Auftritte oder offizielle Begegnungen sowie neun Reden den Papst vor schwere körperliche Anstrengungen. Da Johannes Paul II. bereits an seinem Geburtstag sowie am darauf folgenden Pfingstfest große Mühe beim Gehen und beim Sprechen hatte, mutmaßen Vatikan-Beobachter, dass er bei dieser Reise einiges anders machen wird als sonst.

In italienischen Presseberichten wird spekuliert, Johannes Paul II. werde bei seiner Ankunft in Baku das Flugzeug mit Hilfe einer hydraulischen Hebebühne verlassen, weil ihm das Herunterschreiten der Gangway nicht mehr möglich sein dürfte. Auch wird nicht ausgeschlossen, dass er Teile seiner Ansprachen von Assistenten verlesen lässt.

Angesichts der Sorgen um seinen Gesundheitszustand läuft der Papst bei dieser Reise Gefahr, dass eine inhaltlichen Botschaften nur wenig Beachtung finden. Dabei hat seine sechste Reise in das Gebiet der früheren Sowjetunion durchaus interessante Aspekte. So ist der Papst noch nie in ein Land gereist, in dem so wenige Katholiken leben: Ganze 150 Gläubige und drei Priester gibt es offiziell in der Kaukasusrepublik. Theoretisch werden alle Katholiken des Landes - darunter manche mit polnischen Vorfahren - die Gelegenheit haben, dem Papst persönlich die Hand zu reichen. Doch gerade weil die Minderheit so klein ist, liegt sie dem Papst am Herzen.

Auch in ökumenischer Hinsicht ist Azerbaidschan interessant. Katholiken und Orthodoxe waren hier in der Sowjetära so nahe zusammengerückt, dass sie - wie es auch in anderen Teilen der Sowjetunion üblich war - über Jahre hinweg offiziell Eucharistiegemeinschaft praktizierten. Bei der Papstmesse wird denn auch die Anwesenheit des russisch-orthodoxen Ortsbischofs erwartet - wiederum ein bemerkenswerter Präzedenzfall. Einmalig ist in Baku auch die Unterbringung des Papstes. Anders als sonst wird der Papst in einem ganz normalen Hotel übernachten, denn kirchliche Häuser, die ihn beherbergen könnten, gibt es in der kaspischen Metropole nicht.

Sowohl in Azerbaidschan als auch bei seinem anschließenden Aufenthalt in Bulgarien wird der Papst zu Menschen sprechen, die mehr als ein Jahrzehnt nach der politischen "Wende" noch unter den Spätfolgen der kommunistischen Ära zu leiden haben. Das Gedenken an die Opfer steht daher in Baku ebenso auf dem Programm wie in Plowdiw, wo der Papst drei Märtyrer des Stalinismus selig sprechen will. Ansonsten wird in Bulgarien die ökumenische Verständigung mit der Orthodoxie das Leitmotiv sein. Nach den Treffen mit den jeweiligen Oberhäuptern der Ostkirchen in Rumänien, Jerusalem, Georgien, Armenien, Griechenland und Syrien vervollständigt der Papst in Sofia die Reihe "brüderlicher Begegnungen".

Kathpress
21. mai 2002

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