Ottawa, 25.6.02 (KAP) Mehr als 200 lateinamerikanische Jugendliche haben kein Visum zur Teilnahme am katholischen Weltjugendtag Ende Juli im kanadischen Toronto erhalten. Die Bischofskonferenz Ecuadors bestätigte in Quito, dass 60 Prozent aller Anträge abgelehnt worden seien. Perus Bischöfe teilten mit, ein Drittel der etwa 300 Visumsanträge seien von der kanadischen Botschaft abgelehnt worden. Aus Kolumbien verlautete, dass nur die Hälfte der Jugendlichen ein Visum erhielt.
Ein Sprecher des Weltjugendtags in Toronto erklärte, die Genehmigung der Visa lieg ausschließlich in der Kompetenz der kanadischen föderalen Regierung. "In einigen Ländern gab es allerdings Kommunikationsprobleme", so der Sprecher. Beschwerden sollten an Kanadas Behörden gerichtet werden, das Problem werde dann behoben. Der kanadische Nationaldirektor für den Weltjugendtag, Thomas Rosica, sagte auf Anfrage, zahlreiche Visumsanträge seien abgelehnt worden, weil die Jugendlichen vorbestraft seien, falsche Pässe vorgelegt hätten oder aus anderen Gründen nicht nach Kanada einreisen dürften.
Lateinamerikanische Kirchensprecher beklagten bürokratische Schwierigkeiten bei der Visavergabe. So würden Anträge mit der Begründung abgelehnt, die Jugendlichen hätten nicht genug Geld, um ihre Reisekosten zu decken, und keine ausreichende nachweisbare Reiseerfahrung, sagte Manuel Sarria von der Katholischen Jugend in Quito.
Rosica betonte, die kanadischen Behörden hätten "enorme Anstrengungen unternommen, um auf unsere Bedürfnisse einzugehen". Mehr als eine halbe Million Visumsanträge seien zu bearbeiten gewesen. Es sei aber auch bekannt, dass manche Jugendliche Interesse am Weltjugendtag nur vortäuschten, in Wirklichkeit aber nach Kanada einwandern wollten. Deswegen hätten manche afrikanischen Bischöfe sich geweigert, einigen Jugendlichen die Reise nach Toronto zu ermöglichen, erklärte Rosica. Papst Johannes Paul II. wird sich vom 23. bis zum 29. Juli in Toronto aufhalten.
Kathpress
25. juni 2002