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Publisert 25. juli 2002 | Oppdatert 25. juli 2002

Ciudad de Mexico, 22.7.02 (KAP) In der neuen Basilika von Guadalupe ist ein Großbild von Juan Diego - demnächst erster indianischer Heiliger in der Kirchengeschichte - aufgestellt worden. Die Heiligsprechung Juan Diegos durch Papst Johannes Paul II. erfolgt am 31. Juli. Mehr als 800 Repräsentanten indianischer Volksgruppen aus Nord-, Mittel- und Südamerikas nahmen an der feierlichen Installation des Juan-Diego-Bildes teil. Von Schneckenrassel-Rhythmen begleitete Tänze waren zu sehen, und es wurde Copal-Weihrauch abgebrannt. In einer Botschaft baten die Indianer-Vertreter die anwesenden Repräsentanten der Erzdiözese Ciudad de Mexico, die Heiligsprechung von Juan Diego zum Anlass zu nehmen, die vielerorts praktizierte Unterdrückung der Indianer nicht zu übersehen und bei der Überwindung dieser Missstände zu helfen.

In den Kirchen Mexikos wurde am Sonntag ein Hirtenbrief des Episkopats verlesen, in dem größerer Respekt vor den Rechten der Indios gefordert wird. In dem Schreiben aus Anlass der Kanonisierung Juan Diegos sprechen die Bischöfe den Wunsch aus, die Urbevölkerung möge in Zukunft nicht nur Wohlwollen erfahren, sondern durch politische Maßnahmen aufgewertet werden. «Der Heiligsprechung Juan Diegos muss jetzt die Anerkennung von Indio-Rechten folgen», heißt es wörtlich. Die Urbevölkerung solle nicht weiterhin Objekt der Politik und Fürsorge bleiben, sondern müsse Subjekt werden.

In dem Zehn-Punkte-Appell der Bischöfe geht es unter anderem um die Erziehung der Kinder entsprechend ihren geistigen Wurzeln und um den Zugang von Waren der Ureinwohner auf dem internationalen Markt. Weiter geht es in dem Appell um die berufliche Förderung junger Indios, damit sie ihrem Volk wirtschaftlich, kulturell und sozial helfen können. Gefordert wird schließlich der Schutz des Lebensraumes, der Wälder und der indigenen Kultur.

Die Heiligsprechung des indianischen Aristokraten Juan Diego muss nach Ansicht lateinamerikanischer Experten auch im Kontext einer zuletzt dramatischen Abwanderungsbewegung von Indios zu protestantisch-fundamentalistischen Sekten gesehen werden. Zur Wiedergewinnung der zu Sekten abgewanderten Indios wird deshalb von der katholischen Kirche die «Indigenität» Juan Diegos besonders herausgestrichen.

In einem von der Erzdiözese Ciudad de Mexico geförderten Forschungsprojekt im Vorfeld der Heiligsprechung wurden etwa authentische Nachfahren des Sehers präsentiert; auch die Frage der Authentizität wurde geklärt. Im Zusammenhang mit der Ahnenforschung habe sich demnach gezeigt, dass Juan Diego ein Edelmann aus der zur Zeit der Aztekenherrschaft bedeutenden Nahua-Stadt Cuautitlan war.

Der frühere Rektor der Basilika von Guadalupe, Guillermo Schulenburg, hatte für größte Aufregung mit der Interview-Aussage gesorgt, dass es keine gesicherte Evidenz für die Historizität der Person von Juan Diego gebe. Juan Diego sei «ein Symbol, aber keine Realität», so Schulenberg. Die erste schriftliche Erwähnung der Existenz Juan Diegos existiere überhaupt nur in einem Dokument, das erst 100 Jahre nach seinem Tod geschrieben wurde. Der Erzbischof von Ciudad de Mexico, Kardinal Norberto Rivera Carrera, aber auch Staatspräsident Vincente Fox, hatten sich hingegen ausdrücklich auf die Seite der Historizitäts-Befürworter gestellt.

Der Überlieferung nach war der 1474 geborene Juan Diego ein kinderloser Landwirt und Mattenflechter aus der Nahua-Stadt Cuautitlan, die 1467 von den Azteken erobert und ihrem Reich einverleibt worden war. Nach der Eroberung des Aztektenreiches durch Spanien (1519/21) ließ sich Juan Diego gemeinsam mit seiner Frau Malitzin (Maria Lucia) 1524 taufen. Taufspender war vermutlich der große Indio-Missionar Fray Toribio, ein spanischer Franziskaner. Maria Lucia starb 1529.

Juan Diego zog nach ihrem Tod zu seinem Onkel nach Tolpetlac. Am Weg zur Messe in die 15 Kilometer entfernte Kirche von Tlalteloco soll ihm 1534 die Jungfrau Maria erschienen sein, die ihn in Nahuatl angesprochen habe. Nach der Erscheinung übersiedelte Juan Diego in ein Haus neben der Kapelle, die am Ort des Ereignisses errichtet wurde. Er starb dort 1548 im Alter von 74 Jahren. Das Todesdatum soll nach neuesten Forschungen der 9. Juni gewesen sein.

Die Heiligsprechung Juan Diegos durch Papst Johannes Paul II. erfolgt am Mittwoch, 31. Juli, in der Neuen Basilika von Guadalupe. Das Gotteshaus, das 1974 bis 1976 von dem berühmten mexikanischen Architekten Pedro Ramirez Vasquez errichtet wurde, gilt als größte Kirche der Welt und zählt 22.000 Plätze. In Ciudad de Mexico rechnet man für 31. Juli/1. August mit rund einer Million Pilgern.

Kathpress
22. juli 2002

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