Toronto, 27.7.02 (KAP) Papst Johannes Paul II. will sich trotz angeschlagener Gesundheit nicht in seiner Amtausübung schonen. Das erklärte Vatikansprecher Joaquin Navarro-Valls am Rande der derzeitigen Papstreise im kanadischen Toronto. Navarro sagte, Johannes Paul II. beabsichtige derzeit nicht, seine Verpflichtungen im Vatikan einzuschränken oder den Umfang seiner Aktivitäten zu reduzieren. Zugleich erklärte der Sprecher, dass die überraschend gute gesundheitliche Verfassung, die der Papst bisher in Toronto zeigte, vor allem auf die lange Ruhepause zurückzuführen sei, die er vorher eingelegt hatte. Auf die von Journalisten geäußerte Vermutung, Johannes Paul II. habe eine neue «Wundermedizin» zu sich genommen, entgegnete Navarro, diese bestehe in Erholung, Ruhe und Rückzug in die Natur.
Der 82-jährige Papst hat seine derzeitige elftägige Reise durch Kanada und Mittelamerika mit einigen Tagen Ruhepause auf der «Erdbeer-Insel» im Simcoe-See begonnen und machte bei seinem ersten Auftritt auf dem Weltjugendtag am Donnerstagabend (Ortszeit) einen gesundheitlich deutlich gefestigten Eindruck.
Kardinal rückt von Idee eines Papstrücktritts ab
Der honduranische Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga glaubt nicht mehr, dass der Papst die Möglichkeit eines gesundheitsbedingten Rücktritts in Erwägung zieht. Beim Weltjugendtag in Toronto sagte der Kardinal gegenüber dem italienischen Fernsehen RAI 2, nachdem er Johannes Paul II. unter den Jugendlichen erlebt habe, glaube er, dass der Papst bis zum Ende durchhalten werde. Er sehe, dass die jungen Menschen dem Papst neue Kraft gäben, und dies sei sowohl für ihn als auch für sie ein großer Segen.
Wenige Tage vor dem 82. Geburtstag Johannes Pauls II. hatte Rodriguez im Mai gegenüber Journalisten in Rom die Möglichkeit eines Rücktritts des Papstes nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Damals sagte er, er glaube, der Papst würde den Mut haben aufzuhören, wenn er merkte, dass er nicht mehr weitermachen könnte.
Kathpress
27. juli 2002