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Publisert 30. juli 2002 | Oppdatert 30. juli 2002

Die Motivationen der angereisten Jugendlichen sind sehr verschieden - Sein Kommen bereut aber kaum einer

«Kathpress»-Korrespondentenbericht von Samuel Heinzen

Toronto, 27.7.02 (KAP) Das Weltjugendtreffen in Toronto ist nicht nur ein Stelldichein von überzeugten und praktizierenden Katholiken. Die Motivationen der angereisten Jugendlichen sind sehr verschieden. Es gibt die Überzeugten, die nach Toronto gekommen sind, um den Papst und die Bischöfe zu treffen, und die überhaupt keine von den angebotenen Katechesen verpassen wollen. Und es gibt auch die Touristen: Sie sind schon fürs Beten, aber nicht zu viel, denn sie vorwiegend wegen des Spaßes in Kanada. Neugierige, die etwas Fremdartiges erleben wollen.

Die «110-prozentigen» katholischen Jugendlichen sind leicht erkennbar an der Größe des Kreuzes, das sie um den Hals tragen, aber auch an T-Shirt, Tasche, Abzeichen, Halstuch und Mütze mit dem Weltjugendtags-Logo. Sie sind hier, um ihren Glauben zu feiern, und nichts wird sie davon abhalten. Sie nehmen an jeder Zeremonie und an jeder Glaubensunterweisung teil und besuchen das Jugendfestival, das rund um den «Exhibition Place», dem Forum mit Ateliers, Seminaren, Ständen und Vorführungen, konzentriert ist.

Diese Jugendlichen sind auch immer gut gruppiert und diszipliniert. Sie singen richtig und sind pünktlich. Für sie bedeutet der Weltjugendtag keineswegs Ferien und sie denken nicht daran, sich über den vierstündigen Weg zwischen der Unterkunft und den Veranstaltungsorten zu beklagen. Ihre einzigen Beschwerden gelten jenen, die zu wenig so sind wie sie, die nicht gepackt sind vom «Geist des Weltjugendtreffens». «Die haben hier nichts verloren», meint etwas gereizt eine junge Katholikin.

Die Weltjugendtag-«Touristen» sind das pure Gegenteil. Sie sind nach Toronto gekommen, «weil es in Kanada liegt». «Angeworben» worden sind sie von einem engen Bekannten, einer gläubigeren Freundin oder einem Priester mit missionarischem Elan. Toronto ist mit grosser Sicherheit ihr erstes und gleichzeitig ihr letztes Weltjugendtreffen, obwohl man nie darauf wetten darf. Typisch für sie ein Bemerkung wie diese: «Nichts dagegen, aber wirklich nicht mein Ding.» Trotzdem bereuen sie ihr Kommen nicht wirklich.

Einige Metrostationen weiter als «Exhibition Place» befindet sich «Queen Street», die Straße mit ihren In-Läden, mit den für Minderjährige verbotenen Bars und mit den Piercing-Studios. Ein neuer Ring in der Augenbraue werde sein «Weltjugendtag-Souvenir», erklärt einer von ihnen, lächelnd, mit einem «Budweiser», der lokalen Biersorte, in der Hand. Die Jugendtag-«Touristen» sind zufrieden, in einer guten Clique von Freunden zu sein, schätzen die weltoffenen Priester - die andern interessieren sie nicht - und gehen auch zu den «zwei Anlässen mit dem Papst».

Zwischen den beiden Polen bewegt sich die breite Mitte. Diese Jugendlichen nehmen mehr oder weniger am vorgesehenen Programm teil und finden doch Zeit, um die Stadt zu besichtigen und einen Einkaufsbummel zu machen. Meist sind sie Mitglied der Jugendgruppe einer Pfarre.

Auch wenn diesen Jugendlichen die religiöse Praxis nicht fremd ist, so sind doch ihre Sorgen die gleichen wie der Jugendlichen in aller Welt. Freundschaften gehen und kommen, erneuern sich und werden stärker. Sie nehmen sich Zeit für ein Telefongespräch mit der Mutter, schreiben einen Stoß von Postkarten, besuchen die Stadt und kaufen, was die Freundinnen in der Schweiz «absolut» nicht finden können. Mit anderen Worten: Ihr Zeitplan, in dem auch der Gottesdienst seinen Platz hat, ist gut ausgefüllt.

Das Weltjugendtreffen ist in diesem Sinn so etwas wie eine große Schulstunde, in der man den Papst trifft. Mit guter Stimmung und Fröhlichkeit. «Du wirst sehen, die Tage mit dem Papst wirken sehr stark», bestätigt eine erfahrene Besucherin von Weltjugendtreffen.

Bei den jungen Priestern, die die Pilger begleiten, kann man in etwa die gleichen Tendenzen feststellen wie bei den Jugendlichen. Es gibt die besonders motivierten, die immer die Moral ihrer «Truppen» heben wollen - auch wenn sie eigentlich ganz gut ist - und auch am Schluss des Tages noch eine kleine Rosenkranz-Meditation durchführen.

Und es gibt die anderen, etwas entspannteren, die nicht jedermann «den Gang einlegen» wollen und ihren Einsatz der Motivation eines jeden anpassen können. Für sie heißt die Teilnahme am Weltjugendtreffen vor allem, eine menschliche Erfahrung machen, die den Nächsten entdecken lässt - und bei dieser Gelegenheit auch sich selbst.

Kathpress
27. juli 2002