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Publisert 30. juli 2002 | Oppdatert 30. juli 2002

Johannes Paul II. feierte mit 750.000 jungen Menschen Festgottesdienst in Toronto

Toronto, 28.7.02 (KAP) Tiefe Trauer und Scham über die Fälle von sexuellem Missbrauch Jugendlicher durch Priester hat Papst Johannes Paul II. in Toronto vor rund 750.000 Christen bekundet. In seiner Predigt beim Festgottesdienst des Weltjugendtags sagte der Papst am Sonntag, der Schaden, den einige Priester und Ordensleute jungen Menschen zugefügt hätten, erfülle alle Anwesenden mit einem «tief empfundenen Gefühl von Trauer und Scham».

Die Jugendlichen sollten sich jedoch von diesen «Sünden und Verfehlungen einiger» nicht entmutigen lassen. Der Papst erinnerte an die große Mehrheit der Geistlichen und Ordensleute, die nichts anderes als dienen und Gutes tun wollen. Er ermutigte die jungen Christen, diese Priester zu unterstützen und selbst offen für eine eventuelle geistliche Berufung zu sein. «Wenn es im Leben der Kirche schwierige Zeiten gibt, wird das Streben nach Heiligkeit umso wichtiger», so der Papst. Unter den Jugendlichen, die trotz strömenden Regens im Downsview Park an der Feier teilnahmen, waren auch zahlreiche US-Amerikaner.

Mit Blick auf seinen eigenen Lebensweg, in dessen Verlauf er zwei totalitäre Diktaturen überlebte, betonte er seine «unerschütterliche Überzeugung», dass keine Schwierigkeit und keine Furcht die Hoffnung junger Menschen ersticken könne. «Lasst diese Hoffnung nicht sterben!», rief der Papst aus und fügte hinzu, die Menschen seien nicht die Summe ihrer Schwächen und Verfehlungen, sondern die Summe der Liebe Gottes und der menschlichen Fähigkeit, Jesus ähnlich zu werden.

Am Rande des Weltjugendtags äußerte sich auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, zu den Fällen sexuellen Missbrauchs durch Priester. Er plädierte dafür, dass sich jeder Priester, der sich des sexuellen Missbrauchs Jugendlicher schuldig gemacht habe, selbst den Behörden stellen solle. Wenn ein Täter sich weigere, müsse die Staatsanwaltschaft informiert werden, so der Kardinal. Der Pädophilie überführte Priester dürften nie wieder in der Arbeit mit Kindern eingesetzt werden.

«Trauer und Scham»

«Kathpress» dokumentiert den Wortlaut jenes Abschnitts der Papstpredigt im Downsview Park, in der Johannes Paul II. die Fälle des sexuellen Missbrauchs von Jugendlichen durch Priester beklagt:

«Sogar eine kleine Flamme kann Licht ins dichte Dunkel der Nacht bringen. Wie viel mehr Licht werdet Ihr alle schaffen, wenn Ihr Euch in der Gemeinschaft der Kirche zusammenschließt! Wenn Ihr Jesus liebt, so liebt auch die Kirche! Lasst Euch von den Sünden und Fehlern einiger ihrer Mitglieder nicht entmutigen. Der Schaden, den einige Priester und Ordensleute jungen und verletzlichen Menschen zugefügt haben, erfüllt uns alle mit einem tiefen Gefühl der Trauer und der Scham. Aber denkt an die große Mehrheit der engagierten und großzügigen Priester und Ordensleute, deren einziger Wunsch es ist, zu dienen und Gutes zu tun! Viele Priester, Seminaristen und Ordensleute sind heute hier; seid ihnen nahe und unterstützt sie! Und wenn Ihr in den Tiefen Eures Herzens denselben Ruf zum Priestertum oder zum geweihten Leben verspürt, so habt keine Angst davor, Christus auf dem königlichen Weg zu folgen! Wenn es im Leben der Kirche schwierige Zeiten gibt, wird das Streben nach Heiligkeit umso wichtiger. Und Heiligkeit ist keine Frage des Alters; es ist eine Frage des Lebens im Heiligen Geist, genauso wie es Kateri Tekakwitha und so viele andere junge Menschen getan haben.

Ihr seid jung, und der Papst ist alt und ein wenig müde. Aber er identifiziert sich immer noch ganz mit Euren Hoffnungen und Wünschen. Obwohl ich unter harten totalitären Regimen viel Dunkelheit durchlebt habe, fand ich auch genug Beweise für meine unerschütterliche Überzeugung, dass keine Schwierigkeit und keine Angst so groß ist, um die Hoffnung, die auf ewig den Herzen der Jugendlichen entspringt, zu ersticken. Lasst diese Hoffnung nicht sterben! Setzt Euer Leben auf sie! Wir sind nicht die Summe unserer Schwächen und Fehler; wir sind die Summe der Liebe des Vater für uns und unserer wirklichen Fähigkeit, das Abbilds seines Sohnes zu werden».

Einladung für 2005 nach Köln

Papst Johannes Paul II. hat die jungen Christen aus aller Welt zum Weltjugendtag nach Köln im Jahr 2005 eingeladen. Am Ende der großen Abschlussmesse des diesjährigen Weltjugendtags in Toronto rief der Papst den rund 700.000 Jugendlichen zu, Christus erwarte sie in Köln. Er erinnerte an die traditionelle Verehrung der Heiligen Drei Könige im Kölner Dom. Die drei Weisen seien dem Stern gefolgt, der sie zu Christus führte. Nach ihrem Vorbild sollten sich auch die Jugendlichen auf den Pilgerweg nach Köln machen.

Einen besonderen Appell richtete der Papst in deutscher Sprache an die Jugendlichen aus Deutschland. An ihnen liege es ganz besonders, im Blick auf das Treffen in Köln den Geist des Weltjugendtags lebendig zu halten. Sie sollten ein «leuchtendes Vorbild» sein, das viele andere zum Reich Christi hinführe.

Kathpress
28. juli 2002