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Publisert 20. oktober 2002 | Oppdatert 20. oktober 2002

Jerusalem, 10.10.02 (KAP) Die Leitung der Jerusalemer Gedenkstätte für Holocaust-Opfer Yad Vashem hält Schätzungen von mehr als 700.000 von der katholischen Kirche gerettete Juden in Europa für weit überzogen. Es gebe keine Hinweise auf eine in diesem Maße aktive Rolle katholischer Einrichtungen und Einzelpersonen, sagte der Leiter des Forschungsinstituts der Gedenkstätte, David Bankier, der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA in Jerusalem. Außerdem sei die Gesamtzahl von 900.000 überlebenden Juden zu hinterfragen.

So hätten etwa in Holland nur 18.000 Juden überlebt, in Polen seien es 50.000 gewesen, betonte Bankier. Auch bei diesen Zahlen sei zu fragen, wie viele von ihnen von der katholischen Kirche gerettet worden seien. Zwar sei es richtig, dass zum Beispiel Priester in Polen tausende Taufbescheinigungen ausgestellt hätten. Ob ein solches Dokument jedoch tatsächlich Juden vor dem Tod bewahrt habe, könne man nicht sagen. Auch die Zahlen über in Klöstern und anderen kirchlichen Einrichtungen versteckte Juden seien stark überzogen. Nach dem Krieg sei zum Beispiel von 4.447 geretten Juden in Rom gesprochen worden. Hierzu sei zu sagen, dass sowohl die Art und Weise der Erfassung der Zahlen als auch Mehrfachnennungen das Ergebnis unglaubwürdig machten. Nicht zuletzt müsse man die Formulierung «im deutschen Machtbereich» genauer spezifizieren.

Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann hatte im Zusammenhang mit der Debatte über das neue Buch des US-Historikers Daniel Goldhagen zum Holocaust erklärt, bis zu 80 Prozent der im deutschen Machtbereich überlebenden 900.000 Juden seien von kirchlichen Einrichtungen gerettet worden. Diese Zahl war von dem aus Wien stammenden jüdischen Forscher Pinchas Lapide genannt worden.

Kathpress
10. oktober 2002

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