Abschlusskommunique der von der Wiener Stiftung «Pro Oriente» und der Moskauer Orthodoxen Universität veranstalteten österreichisch-russischen Tagung - Fortsetzung in Moskau
Wien, 21.10.02 (KAP) «Weitgehende Übereinstimmung, aber unterschiedliche Konzeptionen» wurden bei der österreichisch-russischen Tagung über das christliche Menschenbild sichtbar, die von der Wiener Stiftung «Pro Oriente» gemeinsam mit der Moskauer Orthodoxen Universität zum Heiligen Johannes dem Theologen veranstaltet wurde. Der Titel der Tagung, die am Sonntag zu Ende ging, lautete: «Die Bedeutung der christlichen Anthropologie angesichts der heutigen gesellschaftlichen Aufgaben und Probleme».
Die russisch-orthodoxe Kirche schöpfe noch aus einer ungebrochenen Tradition der frühchristlichen Kirchenväter, während das westliche Denken stärker durch Reformation, Aufklärung und historisch-kritische Bibelexegese geprägt werde, heißt es im am Montag veröffentlichten Abschlusskommunique. Diese verschiedenen Denkweisen seien «eine Herausforderung sowohl für das östliche wie für das westliche Christentum».
Das jeweilige Menschenbild habe Auswirkungen auf die Haltung der Kirchen zu gegenwärtigen Problemen und Entwicklungen: Säkularisierung, Umweltkrise, Gentechnik, Ideologisierung des Marktes oder Instrumentalisierung der Religion für politische Zwecke. Eine ökumenische Debatte über das Menschenbild, wie sie bei der Tagung in Wien geführt wurde, sei «fruchtbar und bereichernd». Beide Seiten wollten sie daher fortsetzen. Für das nächste Treffen, das in Moskau stattfinden soll, wurde das Thema «Der Mensch angesichts des Todes» in Aussicht genommen, teilte «Pro Oriente» mit.
Kathpress
21. oktober 2002