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Publisert 4. november 2002 | Oppdatert 4. november 2002

Relator des Seligsprechungsverfahrens für den Pacelli-Papst weist bei Wiener Goldhagen-Diskussion zitierte angebliche Wertung des einstigen Papstsekretärs P. Leiber zurück

Wien-Vatikanstadt, 30.10.02 (KAP) «Entschiedene Zweifel» hat der Relator für das Seligsprechungsverfahren von Pius XII., P. Peter Gumpel SJ, an der dem einstigen Sekretär des Papstes, dem Jesuiten Robert Leiber, zugeschriebenen Bemerkung angemeldet, der Pacelli-Papst sei ein «Feigling» gewesen. Wie P. Gumpel am Mittwoch im Gespräch mit «Kathpress» sagte, habe er P. Leiber jahrelang gut gekannt. Er habe nie eine leiseste Andeutung seines Mitbruders in diese Richtung gehört. Auch ein weiterer Mitbruder, der Historiker P. Pierre Blet SJ, habe ihm dies bestätigt, sagte P. Gumpel. P. Blet ist der einzige noch lebende unter jenen vier Jesuiten, die von Paul VI. mit der Herausgabe der Aktenpublikation über den «Heiligen Stuhl im Zweiten Weltkrieg» beauftragt worden waren.

Das von P. Gumpel zurückgewiesene Leiber-Zitat war von dem Historiker und Vatikanjournalisten Hansjakob Stehle am 18. Oktober in der Wiener Diskussion mit dem amerikanischen Politikwissenschaftler Daniel Goldhagen über dessen neues Buch «Die katholische Kirche und der Holocaust» gebraucht worden. P. Gumpel sagte am Mittwoch, gerade von Leiber sei bekannt, dass er Pius XII. kritisiert habe, weil sich nach seiner Ansicht der Papst mit seiner Vermittler-Tätigkeit zu Kreisen der deutschen Generalität um Generaloberst Beck und Admiral Canaris, die Hitler stürzen wollten, zu weit vorgewagt hätte. Auch sonst passe das Bild von der angeblichen «Feigheit» des Pacelli-Papstes nicht zum gesicherten zeithistorischen Befund über Pius XII. Unter anderem verwies Gumpel auf die Handlungsweise des Papstes beim ersten verheerenden alliierten Bombardement auf Rom 1943, als Pius XII. sofort in das besonders betroffene Viertel um San Lorenzo in Verano fuhr, um trotz Gefahren und Chaos den Opfern nahe zu sein. Die selbe Haltung habe der Papst gezeigt, als er nach der deutschen Okkupation Roms die exterritorialen Gebäude des Heiligen Stuhls im römischen Stadtgebiet für verfolgte jüdische Menschen öffnete.

Wie P. Gumpel sagte, wäre er interessiert daran, zu erfahren, wo die von Stehle zitierte «Niederschrift» Leibers zu finden ist.

Kathpress
30. oktober 2002

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