Vatikanstadt-Moskau, 20.3.03 (KAP) Der Vatikan und die russisch-orthodoxe Kirche haben ihren unterbrochenen Dialog auf hoher Ebene wieder aufgenommen. Kardinal Walter Kasper, der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, und Metropolit Kirill, der Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, sind am Mittwoch in Genf zusammengetroffen, teilten der Vatikan und das Moskauer Patriarchat am Donnerstag mit.
In einem «offenen Gespräch» habe man den «Stand der Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und der russisch-orthodoxen Kirche» diskutiert. Zudem seien weitere Konsultationen vereinbart worden, um die bestehenden Probleme zwischen den beiden Kirchen zu lösen, so die offizielle Mitteilung.
Der Dialog zwischen den beiden Kirchen war im Zusammenhang mit der Errichtung von vier katholischen Diözesen in Russland im Februar 2002 ausgesetzt worden. Damals war Kasper von einem geplanten Besuch in Moskau «ausgeladen» worden. Ein halbes Jahr später hatte Kirill dem Vatikan in einem Dossier die bestehenden Probleme zwischen den Kirchen erläutert. Kardinal Kasper hatte die Tatsache dieses Briefes als positives Signal gewertet und seine Hoffnung auf eine Wiederaufnahme des Dialogs bekundet.
Hauptprobleme zwischen Rom und Moskau sind der Vorwurf des «Proselytismus», der angeblich aggressiven Mitgliederwerbung der katholischen Kirche im historisch orthodoxen Russland, sowie die Frage der mit Rom unierten Kirchen des byzantinischen Ritus auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion.
Kathpress
20. mars 2003