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Publisert 19. mai 2003 | Oppdatert 19. mai 2003

Millionen von Spaniern feierten den Papst bei seiner kurzen Pastoralvisite in Madrid

«Kathpress»-Korrespondentenbericht

Madrid, 5.5.03 (KAP) Nur knapp zwei Tage lang hat sich Papst Johannes Paul II. am vergangenen Wochenende in Madrid aufgehalten, doch für Millionen von Spaniern wurde diese Zeit zu einem unvergesslichen Erlebnis. Rund 500.000 Jugendliche lauschten dem 82-jährigen am Samstagabend bei einer Gebetsvigil, bei der auch populäre spanische Musikstars wie Nina Pastori mit religiösen Liedern auftraten. In einer eigenartigen Stimmung, in der sich Tränen der Rührung und ausgelassenes Feiern mischten, bejubelten die jungen Leute den Papst mit einem Enthusiasmus, wie er sonst nur bei Weltjugendtagen zu erleben ist.

Auch am zweiten Tag seines Besuchs war der Jubel groß, als eine Million Spanier an der Papstmesse auf der Plaza de Colon teilnahmen. Zwar war die Stimmung angesichts der feierlichen Heiligsprechungszeremonie zunächst verhaltener und ehrfürchtiger als beim Jugendtreffen, doch am Ende gaben die Spanier ihren Gefühlen nach, in Sprechchören riefen sie dem Papst zu: «Bleib bei uns, bleib bei uns». Als Johannes Paul II. im Papamobil davonfuhr, um sich mit spanischen Kardinälen und Bischöfen zu treffen, hatten Tausende Polizisten und Freiwillige Mühe, die jubelnde Menge am Straßenrand zurückzuhalten.

Sichtlich emotional reagierte auch das spanische Königspaar. Der sonst eher steif wirkende Juan Carlos umarmte den sitzenden Papst zu einem herzlichen Bruderkuss. Und die spanische Königin Sofia ließ sich bei einem Treffen mit dem Papst im Familienkreis kurz vor dem Abflug zu der unprotokollarischen Frage hinreißen, ob denn der Papst nicht bald wiederkommen wolle, um Spanien ein sechstes Mal zu besuchen. Und Johannes Paul II. antwortete dem Vernehmen nach, dafür müsse erst noch ein Termin gefunden werden.

Der Erfolg für den Papst übertraf bei weitem die Erwartungen der Veranstalter und der teilweise skeptischen säkularen spanischen Presse. Vor dem Hintergrund eines zunehmenden Wohlstands und einer beginnenden Entchristlichung der Gesellschaft war ein höflicher, aber kein überschwänglicher Empfang für den Papst erwartet worden. Dass dann statt der zunächst befürchteten Zahl von «nur» 100.000 am Ende fast fünf mal so viele Jugendliche zum Papst kamen, war ein Indiz dafür, wie sehr Johannes Paul II. durch sein Friedensengagement auch bei der kirchenkritischen Jugend gepunktet hat. Wie sehr Johannes Paul II. im Dialog mit der Jugend wieder die altgewohnte Schlagfertigkeit zurückgewinnt, zeigte sich, als er auf die rhetorische Frage, wie alt der Papst sei, antwortete: «Wenn er 83 wird, dann ist er ein jugendlicher 83-jähriger».

Überraschend war auch das Ausmaß des innerkirchlichen Mobilisierungseffekts durch die Heiligsprechung der fünf spanischen Priester und Ordensleute. Einige der neuen Heiligen sind wegen ihres sozialen Engagements und ihrer tiefen Frömmigkeit in ihrer Heimat sehr populär. Die von ihnen gegründeten Orden oder Sozialeinrichtungen wirken bis heute fort. Und die 1974 verstorbene Madrider Karmeliter-Oberin Maria de Maravillas de Jesus ist bis heute in der Erinnerung vieler Madrilenos präsent. So kam bei der großen Heiligsprechung noch einmal die ganze soziale Breite und religiöse Tiefe des spanischen Katholizismus zum Tragen. Bemerkenswert war auch, dass der Papst bei dem einzigen Bürgerkriegs-Märtyrer, den er im Rahmen dieser Feier zur Ehre der Altäre erhob, nicht dessen Opfertod in den Vordergrund stellte. Die früher üblichen Polemiken zu diesem düsteren Kapitel der spanischen Geschichte blieben denn auch aus, es scheint, dass diese Wunde nun allmählich verheilt.

Einen anderen, noch immer schwelenden Konflikt, sprach der Papst hingegen überraschend offen und eindeutig an: Den Terror der baskischen Untergrundorganisation Eta, dem noch immer Jahr für Jahr Dutzende von Menschen zum Opfer fallen. Johannes Paul II. erteilte ihm im Einklang mit dem spanischen König eine unmissverständliche Absage und rief die Jugendlichen dazu auf, sich von Gewalt und radikalem Nationalismus zu distanzieren. Damit erteilte der Papst auch jenen baskischen Priestern, die ihren Nationalismus nicht zügeln können, eine unübersehbare Absage.

Die kurze, aber intensive Visite in Madrid war die 99. Auslandsreise des Papstes und zugleich der Auftakt zu einer ausgedehnten Reisetätigkeit im Laufe des Sommers. Nach dem triumphalen Auftakt in Madrid sind die Erwartungen für die bevorstehenden Etappen hoch. Die 100. Reise soll ihn Anfang Juni quer durch Kroatien führen, wo er mit den Folgen der noch nicht bewältigten Jugoslawien-Kriege konfrontiert wird. Auch ein zwei Wochen später geplanter Besuch in Bosnien ist diesem Thema gewidmet. Ende August wird der Papst in die Mongolei reisen. Er nimmt die Strapazen dieser langen Reise auf sich, um die kleine, aber rasch wachsende Katholikenschar in dem Steppenland zu stärken. Ein Besuch mit Signalwirkung auch für die Nachbarländer Russland und China.

Daneben stehen noch eine Reihe anderer Termine, darunter auch wieder mehrere Selig- oder Heiligsprechungsfeiern, auf dem Programm. Am 18. Mai vollendet Johannes Paul II. sein 83. Lebensjahr, und am 16. Oktober begeht er den 25. Jahrestag seiner Wahl zum Nachfolger des Heiligen Petrus. Drei Tage später folgt mit der geplanten Seligsprechung von Mutter Teresa ein weiterer Höhepunkt.

Kathpress
5. mai 2003

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