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Publisert 21. juni 2003 | Oppdatert 21. juni 2003

Papst Johannes Paul II. will auch bei seinem Besuch in Banja Luka für Aussöhnung werben

«Kathpress»-Korrespondentenbericht von Johannes Schidelko

Vatikanstadt-Sarajevo, 17.6.03 (KAP) Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen startet Papst Johannes Paul II. zu einer Friedensmission auf den Balkan. Nach seiner fünftägigen Rundreise durch Kroatien ist am 22. Juni Bosnien-Hercegovina - und zwar die serbische «Entität» des künstlichen Staates - Ziel einer zehnstündigen Visite. Ursprünglich sollte der Besuch in Banja Luka gleich an die Kroatienreise angehängt werden, doch mit Rücksicht auf die Empfindlichkeiten der Serben wurde eine eigene Reise daraus gemacht.

Johannes Paul II. wird die Volksgruppen der orthodoxen Serben, muslimischen «Bosnier» und katholischen Kroaten zur Aussöhnung aufrufen. Zugleich will er einen neuen ökumenischen und interreligiösen Brückenschlag versuchen - zu den orthodoxen Serben und den muslimischen Bosniaken. Schließlich wird er aber auch deutlich machen, dass die Katholiken nach den jahrelangen Vertreibungen und «ethnischen Säuberungen» hier weiterhin ihren Platz haben.

Als der Papst 1997 erstmals nach Bosnien-Hercegovina kam und Sarajevo besuchte, fehlte bei seiner Begrüßung der Vertreter der Serben im Präsidenten-Trio. Diesmal steht gleich nach der offiziellen Ankunftszeremonie auf dem Flughafen von Banja Luka eine «private Begegnung mit dem Präsidenten-Kollegium» auf dem Programm. Wenn es dazu käme, wäre das bereits ein beachtliches Signal. Für den Nachmittag sind dann nach Begegnungen mit Bischöfen auch die Führer der beiden «Entitäten» (Teilrepubliken) in Bosnien-Hercegovina zu Gast beim Papst, die Präsidenten der Republika Srpska wie der Bosniakisch-kroatischen Föderation.

Die Hauptveranstaltung der 101. Papstreise - eine Messe mit Seligsprechung des Laien Ivan Merz - findet neben dem Franziskaner-Konvent von Petricevac am Stadtrand von Banja Luka statt. Mehrfach wurde das dazugehörige Gotteshaus im Laufe seiner Geschichte zerstört, zuletzt im Mai 1995 beim Überfall paramilitärischer Truppen, gegen deren Verantwortliche das Den Haager Kriegsverbrecher-Tribunal ermittelt. Aber zum Papstbesuch sollen die Trümmer verschwunden sein, das Gotteshaus in neuem Glanz erstrahlen.

Zu den Visionen der vatikanischen Reiseplaner gehörte die Idee, dass sich der Papst in Banja Luka erstmals mit dem serbisch-orthodoxen Patriarchen Pavle I. treffen könnte. Der Plan scheint gescheitert, auch wenn die Beziehungen zwischen beiden Kirchen in den vergangenen zwei Jahren deutliche Fortschritte gemacht haben. Möglicherweise werden aber die orthodoxen Kirchenvertreter bei der vorgesehenen Begegnung mit dem «Interreligiösen Rat» dabei sein, ebenso wie Repräsentanten der Muslime.

Unklar ist, wie viele Besucher zur Papstmesse nach Banja Luka kommen. In der Stadt selbst leben nach den Kriegsereignissen nur noch einige Tausend Katholiken. Zu wenige haben bislang von ihrem Rückkehrrecht Gebrauch gemacht. Im gesamten Land gibt es nur noch 460.000 Katholiken, vor dem Krieg waren es mehr als 700.000. Vermutlich werden mehrere zehntausend katholische Kroaten aus anderen Gegenden, auch von jenseits der Grenze, nach Banja Luka kommen. Das Klima beim Papstbesuch und ihre Aufnahme in der Stadt werden damit auch ein Prüfstein für die Zukunft des Landes sein: ob das frühere friedliche Nebeneinander von Katholiken, Orthodoxen und Muslimen in jener Region wieder möglich ist. Um Spannungen zu vermeiden, sollen die Gläubigen nur rein religiöse Symbole zu den Veranstaltungen mitführen. Denn wenn aus Anlass des Papstbesuchs plötzlich viele kroatische Flaggen in Banja Luka auftauchten, wäre dies für Serben und Bosniaken in der Stadt eine offene Provokation.

Kathpress
17. juni 2003

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