Johannes Paul II. betonte bei der Ankunft in Banja Luka seine Hoffnung auf einen künftigen EU-Beitritt Bosnien-Hercegovinas
Sarajevo, 22.6.03 (KAP) Papst Johannes Paul II. hat zu Beginn seines eintägigen Besuches in Bosnien-Hercegovina eine Fortsetzung des internationalen Engagements in dem Land gefordert und sich zugleich für einen künftigen EU-Beitritt des Landes eingesetzt. In seiner Ankunftsrede auf dem Flughafen von Banja Luka, der Hauptstadt der Republika Srpska, erinnerte der Papst an die Leiden der Menschen in dem vor acht Jahren beendeten Bürgerkrieg. Wörtlich sagte Johannes Paul II. zum Auftakt seiner 101. Auslandsreise: «Ich kenne die lange Prüfung, die ihr erleben musstet, die Last des Leids, das täglich euer Leben begleitet, die Versuchung der Entmutigung und der Resignation, die euch bedroht». Der Papst appellierte an die internationale Staatengemeinschaft, das Land weiterhin zu unterstützen, damit es «bald eine Situation der völligen Sicherheit in Gerechtigkeit und Eintracht erreicht». Er hoffe, dass Bosnien-Hercegovina nach der Lösung der heutigen Probleme Teil des vereinigten Europa in Wohlstand, Freiheit und Frieden werden könne. Die Bevölkerung des Landes rief er auf, trotz der gegenwärtigen Schwierigkeiten nicht zu resignieren.
Der Neuanfang sei nicht einfach, er erfordere Opfer, Beständigkeit und Geduld, doch er sei möglich, betonte der Papst. Um der Gesellschaft Vertrauen zurückzugeben, sei eine Reinigung des Gedächtnisses und gegenseitiges Verzeihen nötig. Eine schwere Verantwortung, so Johannes Paul II. weiter, laste auf den Politikern des Landes. Sie dürften sich von den gegenwärtigen Schwierigkeiten nicht entmutigen lassen und nicht Partikularinteressen in den Vordergrund stellen. Die katholische Kirche wolle mit ihren Mitteln im Schulwesen und im karitativ-sozialen Bereich ihren Beitrag zum Wiederaufbau von Bosnien-Hercegovina leisten.
Der amtierende Vorsitzende des Dreier-Präsidiums von Bosnien-Hercegovina, Borislav Paravac, dankte dem Papst für seinen zweiten Besuch im Lande. Er hoffe, dass von Banja Luka eine Botschaft des Friedens und der Versöhnung für die Nation ausgehe.
Kathpress
22. juni 2003