Treffen mit dem Interreligiösen Rat von Bosnien-Hercegovina
Sarajevo-Banja Luka, 23.6.03 (KAP) Mit einer Reihe von «Höflichkeits-Begegnungen» hat Papst Johannes Paul II. am Sonntag seine Bosnien-Visite beendet. Wie bereits bei der Begrüßungszeremonie am Vormittag trug der Papst der komplizierten politischen Struktur des Landes protokollarisch Rechnung. Im Bischöflichen Ordinariat von Banja Luka empfing er am Nachmittag zunächst die Präsidenten der beiden «Entitäten», aus denen Bosnien-Hercegovina seit dem Friedensabkommen von Dayton im Jahr 1995 besteht. Für die Republika Srpska, deren Hauptstadt Banja Luka ist, kam Präsident Dragan Cavic zum Papst, die bosniakisch-kroatische Föderation wurde von deren Präsidenten Niko Lozancic vertreten.
Wenig später empfing der Papst die Mitglieder des interreligiösen Rates von Bosnien-Hercegovina. Ihm gehören neben dem katholischen und dem orthodoxen Erzbischof von Sarajevo die Oberhäupter der jüdischen und der islamischen Gemeinschaft des Landes an. Die Vertretung der serbisch-orthodoxen Kirche bei dem Treffen wurde kurzfristig verändert. Der ursprünglich als Teilnehmer vorgesehene Metropolit von Sarajevo, Nikolaj, nominierte an seiner Stelle den serbisch-orthodoxen Bischof von Banja Luka, Jefrem.
Nach den politischen und religiösen Treffen im Bischofsgebäude stattete Johannes Paul II. der modernen katholischen Kathedrale von Banja Luka einen privaten Besuch ab. Zu Mittag hatte der Papst in einem großen Seligsprechungsgottesdienst am Stadtrand von Banja Luka die Völker des Balkan zur Versöhnung aufgerufen und dabei auch die Mitschuld katholischer Täter an den Gräueltaten in den diversen Jugoslawienkriegen eingestanden.
Schwere Vorwürfe Bischof Komaricas
Zu Beginn der Eucharistiefeier wurde der Papst vom Bischof von Banja Luka, Franjo Komarica, begrüßt. Der Bischof erneuerte dabei seine schweren Vorwürfe gegen die internationale Gemeinschaft und die Europäische Union. «Durch den Willen der Mächtigen dieser Erde ist die katholische Kirche in der Region von Banja Luka fast ausgelöscht», so Komarica wörtlich. Von Europa zeigte er sich enttäuscht, weil es den Kroaten nicht die gleichen Rechte zuerkenne wie anderen Völkern und Volksgruppen.
Kathpress
23. juni 2003