Vatikanstadt-Belgrad, 24.6.03 (KAP) Ein überaus positives Echo in Serbien und in der Republika Srpska hat die Vergebungsbitte von Papst Johannes Paul II. für die von katholischen Kroaten begangenen Verbrechen gefunden. Der Papst hatte am Sonntag beim Gottesdienst in Banja Luka, wo 1942 kroatische Ustascha-Kämpfer mehr als 2.000 orthodoxe Serben ermordet hatten, bekannt, dass 1941-45 und auch in den Jugoslawien-Kriegen 1991-95 «Söhne der katholischen Kirche» Schuld auf sich geladen hätten. Die Zeitungen in Serbien und in der Republika Srpska würdigten am Montag die Vergebungsbitte.
Nach Meinung des neuen Vatikanbotschafters der Föderation Serbien-Montenegro, Darko Tanaskovic, macht die Positivbilanz der Papstreise ins serbische Banja Luka nun auch einen Papstbesuch in Serbien selbst in einem weitaus stärkeren Ausmaß als bisher «durchführbar». Tanaskovic äußerte sich gegenüber der Schweizer katholischen Presseagentur KIPA/APIC. Das «mea culpa» Johannes Pauls II. sei ein Zeichen für stark verbesserte Beziehungen zwischen katholischer und serbisch-orthodoxer Kirche. Die Ansprache des Papstes sollte ein Anlass sein, «die Seite umzublättern» und gegenseitige Beschuldigungen einzustellen, denen zufolge sich Serben und Kroaten jeweils selbst zu Opfern erklärten und die jeweils anderen als Täter verurteilten.
Tanaskovic sagte, die «beste Reaktion auf diese Reise» wäre eine «Einladung an Johannes Paul II. durch den Heiligen Synod der serbisch-orthodoxen Kirche». Sollte dies nicht erfolgen, so könne dennoch eine Begegnung zwischen Papst und Patriarch Pavle von Belgrad ins Auge gefasst werden.
Kathpress
24. juni 2003