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Publisert 12. september 2003 | Oppdatert 12. september 2003

Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats bedauerte aber bei Pressekonferenz in Wien, dass sich die katholische Kirche nicht an Abmachungen halte - Treffen zwischen Papst und Patriarch Aleksij steht grundsätzlich nichts im Weg

Wien, 11.9.03 (KAP) Es gebe keine «Eiszeit» zwischen Rom und Moskau, sagte der Leiter des Außenamts der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Kirill von Smolensk, am Mittwochabend bei einer Pressekonferenz in Wien. Kirill, der sich als Gast von Kardinal Christoph Schönborn in Wien aufhielt, erteilte dem «Mythos» eine Absage, dass es zwischen den beiden Kirchen keinen Dialog gebe. Von 1989 bis 2001 habe es jedes Jahr offizielle Begegnungen und Gespräche gegeben. Mit keiner anderen orthodoxen Kirche habe die katholische Kirche einen so intensiven Kontakt wie mit dem Moskauer Patriarchat, betonte Metropolit Kirill.

Ebenso falsch sei auch die Behauptung, dass die katholische Kirche den Dialog anbiete, die russisch-orthodoxe ihn aber ablehne. Das Problem bestehe darin, dass die Ergebnisse des Dialogs von der katholischen Seite nicht in die Praxis umgesetzt würden. «Dialog ist ein Mechanismus, nicht das Ziel», betonte der Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats. In den internen Gesprächen seien «erstaunliche Resultate ohne große Schwierigkeiten» erzielt worden. So seien beispielsweise vor der Durchführung von pastoralen Projekten des Vatikans auf dem kanonischen Territorium der russisch-orthodoxen Kirche Konsultationen mit dem Moskauer Patriachat vereinbart worden. «Doch niemand hat jemals mit uns gesprochen», kritisierte Kirill.

Zur Frage eines Treffens zwischen dem Papst und Patriarch Aleksij, betonte der Metropolit, dass es keine prinzipiellen Vorurteile gebe, die einem Treffen im Wege stünden, wo immer dieses auch stattfinden möge. Ein solches Treffen müsse aber «klar und ehrlich, nicht formal sein», und sei nur dann sinnvoll, wenn es mit konkreten Fortschritten und der Unterzeichnung einer gemeinsamen Deklaration verbunden wäre. Eine solche Deklaration sei aber bisher am Widerstand des Vatikans gescheitert.

Seelsorge für Katholiken ja, Mission nein

Die russische Orthodoxie unterstütze prinzipiell die pastorale Tätigkeit für katholische Gläubige, widersetze sich aber der missionarischen Tätigkeit einiger katholischer Orden und Gemeinschaften in Russland, unterstrich Metropolit Kirill: «Katholiken in Russland müssen pastoral versorgt werden. Wir widersetzen uns aber entschieden missionarischer Tätigkeit». Die aggressive Missionstätigkeit erinnere ihn weniger an das Kirchenbild des Zweiten Vatikanischen Konzils als vielmehr an jenes der Kreuzzüge. Deutlich hielt der Metropolit fest, dass es nur der russisch-orthodoxen Kirche obliegen könne, das russische Volk nach den Jahrzehnten der kommunistischen Kirchenverfolgung zu missionieren.

Keine Unterschiede in Soziallehre

Auf theologischem Gebiet sah Kirill «außer den bekannten dogmatischen Unterschieden» nichts, was das Verhältnis der beiden Kirchen belasten würde. Auf die Frage nach den Unterschieden zwischen orthodoxer und katholischer Soziallehre sagte der Metropolit, er habe «keinen Unterschied» gespürt. Es gebe unterschiedliche Methoden und unterschiedliche Akzente, aber «wir sprechen vom Selben».

Kirill bekräftigte auch die in der russisch-orthodoxen Sozialdoktrin enthaltene Forderung nach einer Unterscheidung der Aufgaben von Kirche und Staat. Versuche, die russisch-orthodoxe Kirche für die Politik zu instrumentalisieren, gebe es immer vor Wahlen. Nach soziologischen Untersuchungen sei die russisch-orthodoxe Kirche jene gesellschaftliche Gruppierung, der die Menschen am meisten Vertrauen entgegenbringen würden. Das sei natürlich attraktiv für alle Politiker und für die Kirche einerseits «sehr angenehm», andererseits bringe dies aber auch «eine große Verantwortung» mit sich. Aufgabe der Kirche sei es, darauf zu achten, dass Wahlen «ehrlich und richtig» vor sich gingen und es zu keiner Manipulation der öffentlichen Meinung käme, «und dass nicht die allerreichsten Kandidaten die Wahl gewinnen».

Im Zusammenhang mit dem internationalen Terrorismus warnte Kirill: «Wenn wir die Dominanz eines Systems erzwingen wollen, dann verursacht das Widerstand, der auch die Form von Terrorismus annehmen kann». Alle, die dies nicht verstünden, wiederholten die Fehler des «klassischen Imperialismus». Dies gelte für die USA, Russland und andere Staaten.

Kathpress
11. september 2003

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