Taiwanesischer Kardinal sieht die Zeit reif für Annäherung zwischen «patriotischer Vereinigung» und «Untergrundkirche»
Taipeh, 5.2.04 (KAP) Der taiwanesische Kardinal Paul Shan Kuo-hsi, Bischof von Kaohsiung, sieht die Zeit reif für eine Annäherung der beiden Strömungen - der «patriotischen Vereinigung» und der «Untergrundkirche» - in der katholischen Kirche in Festlandchina. In einem Interview mit der katholischen Monatszeitschrift «Trenta giorni» sagte der Kardinal aus dem Jesuitenorden, nach dem Führungswechsel im Zentralkomitee der chinesischen KP im vergangenen Jahr sei der Moment günstig.
Im Jahr 2008 ist die Volksrepublik China Gastgeberland der Olympischen Spiele. Bis dahin könnte der Annäherungsprozess der beiden Strömungen in der katholischen Kirche Festlandchinas abgeschlossen sein, so Shan. Die neue Führung Chinas sei «deutlich aufgeschlossener» als ihre Vorgängerinnen. Taiwan sei bereit, die eigenen diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl personell einzuschränken, wenn dies dem Verhältnis zwischen Peking und dem Vatikan dienlich sei. In dieser Frage könne man zu einer Lösung gelangen, so der Kardinal. Skeptisch ist der Bischof von Kaohsiung allerdings, ob Peking den Christen in absehbarer Zeit volle religiöse Freiheit zugestehen werde.
In den letzten Jahren zeichnete sich bereits ab, dass der ursprüngliche scharfe Gegensatz zwischen «patriotischer Vereinigung» und «Untergrundkirche» zunehmend der Vergangenheit angehört. Nicht wenige «offizielle» Bischöfe haben um vatikanische Bestätigung ersucht und sie auch erhalten. In den Messfeiern wird der Name des Papstes genannt. Es gibt ein dichtes Netz von Beziehungen zwischen der katholischen Kirche in Festlandchina und der katholischen Weltkirche.
Kathpress
5. februar 2004