Peking-Rom, 5.3.04 (KAP) Der chinesische katholische Bischof Li Du'an hat in einem Exklusivinterview mit der italienischen Missionszeitschrift «Mondo e missione» für «Einheit» zwischen den beiden Zweigen der katholischen Kirche in der Volksrepublik China plädiert. Li, der möglicherweise von Johannes Paul II. zum Kardinal («in pectore») ernannt wurde, gehört zu den angesehensten Persönlichkeiten der katholischen Kirche in der Volksrepublik China; er wird sowohl im Vatikan als auch von der Pekinger Regierung hoch geschätzt. Im «Mondo e missione»-Interview erklärte der Bischof von Xi'an wörtlich: «Der Papst hat das Recht, die ganze Kirche zu leiten; dieses Recht schließt die Ernennung der Bischöfe ein».
Bischof Li wies in dem Interview die Abstempelung als «Kirchenrebell» zurück, die ihm durch die «Untergrundkirche» zuteil wird: «Alle Katholiken Chinas sind geeint durch den selben Glauben. Der Papst respektiert beide Gemeinschaften und ruft uns zur Einheit».
Nach der kommunistischen Machtergreifung (1949) war es in China zu schweren Spannungen innerhalb der katholischen Kirche gekommen: Den Mitgliedern der «Patriotischen Vereinigung chinesischer Katholiken», die vom Regime anerkannt wird, steht die «Untergrundkirche» gegenüber, die jeden Kontakt mit den kommunistischen Behörden vermeiden möchte. In der Praxis sind die Grenzen fließend; so haben in den letzten Jahren haben immer mehr «patriotische» Bischöfe auch die Anerkennung durch den Vatikan erlangt.
Kathpress
5. mars 2004