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Publisert 29. mars 2004 | Oppdatert 30. mars 2004

Moraltheologe Virt und EVP-Europaabgeordneter Liese fordern Ausbau der Palliativmedizin statt Tötung auf Verlangen und sprechen sich deutlich gegen Klonen und Embryonenforschung aus

Wien, 24.3.04 (KAP) Ihr klares Nein zu jeder Form von aktiver Sterbehilfe haben am Mittwoch der Wiener Moraltheologe Prof. Günter Virt und der deutsche EVP-Abgeordnete Peter Liese bekräftigt. Am Donnerstag soll im zuständigen Ausschuss der Parlamentarischen Versammlung des Europarates eine Abstimmung über die Zulassung der aktiven Tötung auf Verlangen stattfinden. Virt (der auch Mitglied der österreichischen Bioethikkommission ist) und Liese forderten stattdessen bei einer Pressekonferenz in Wien am Mittwoch den Ausbau der Palliativmedizin und des Hospizwesens. Der Europarat müsse die Position beibehalten, die er 1999 auf Vorschlag der österreichischen EVP-Abgeordneten Edeltraud Gatterer eingenommen hat, so Liese, Vorsitzender der Arbeitsgruppe «Bioethik» der EVP/PPE-Fraktion und selbst Mediziner. Der «Gatterer-Bericht» plädiert für die Unterstützung und den Vorrang von Palliativmedizin und Hospizbewegung, für das Recht Schwerstkranker und Sterbender, eine medizinische Behandlung abzulehnen sowie einen klaren Lebensschutz, der die Tötung auf Verlangen ausschließt. Der vom Schweizer Abgeordneten Dick Marty vorgelegte Bericht versuche diese Positionen dramatisch abzuändern, warnten Liese und Virt.

Es brauche keine Tötung auf Verlangen, sondern vielmehr einen neuen Gesellschaftsvertrag zwischen Jung und Alt, so Virt. Die künftige demographische Entwicklung sei eine der größten Herausforderungen für die europäische Sozialpolitik. Genauso brauche es aber auch ein Umdenken in der Medizin. Es müsse möglich sein, unnötige Therapieformen abzusetzen, und «Sterben zuzulassen», so der Moraltheologe.

Letztlich würden hinter der Forderung nach Euthanasie finanzielle Motive stehen, so Virt. Langfristig gehe es um die Entscheidung, entweder Sterbende bestmöglich zu begleiten oder ein gesellschaftliches Klima zu schaffen, in dem Menschen schließlich den Wunsch äußern, getötet zu werden. Statistiken würden belegen, dass man in den letzten Lebensmonaten die Hälfte des gesamten Gesundheitsbudgets des persönlichen Lebens aufbrauche. Hier sei der Ansatzpunkt der Befürworter der Euthanasie.

Gegen Embryonenforschung

Zufrieden zeigte sich Peter Liese über den beharrlichen Widerstand Österreichs gegen die Finanzierung der «verbrauchenden» Embryonenforschung aus dem europäischen Haushalt. Während noch vor drei Jahren, als die Diskussionen rund um das 6. EU-Forschungsrahmenprogramm begannen, von der europäischen Kommission überhaupt keine ethischen Grenzen im Bereich der Gen- und Biotechnik vorgeschlagen wurden, sei seit 2002 rechtlich verankert, dass Klonexperimente mit menschlichen Embryonen nicht von der EU finanziert werden. Österreich habe dabei eine entscheidende Rolle gespielt, lobte Liese.

Diese Position sei auch nicht forschungsfeindlich, wie von Befürwortern der Embryonenforschung immer wieder angeführt wird, betonte Liese: «In der Biotechnik kann man sehr viel machen, ohne menschliche Embryonen zu zerstören und ohne menschliche Embryonen zu klonen». 99 Prozent aller Anwendungen seien ohne ethische Bedenken und sollten daher unterstützt werden, gegen den Rest müsse man sich verwehren. Prof. Virt betonte zur Embryonenforschung, dass es klare Indizien dafür gebe, dass menschliche Embryonen zum Rohstoff der Medizin von morgen werden sollen: «Wenn wir das nicht wollen, dann ist jetzt am Beginn Wachsamkeit bei dieser Weichenstellung gefordert».

Österreichs Verantwortung

Als Wermutstropfen bezeichnete Liese die Tatsache, dass die Forschung an bestehenden embryonalen Stammzellen wahrscheinlich in Kürze von der EU finanziert werden wird, weil es im Ministerrat bekanntlich zu keiner Einigung kam. Daher müsse sich der EU-Ministerrat so rasch als möglich mit der Thematik beschäftigen und eine endgültige Regelung beschließen, die entweder die embryonale Stammzellenforschung ganz von der EU-Förderung ausschließt oder einen Stichtag für bestehende Stammzell-Linien vorsieht. Auch dabei habe Österreich große Verantwortung, da ihm gerade zu den neuen mitteleuropäischen EU-Mitgliedern eine Vermittlungsposition zukommt, meinte Liese.

Sehr positiv bewertete der EVP-Abgeordnete auch die Novelle zum österreichischen Fortpflanzungsmedizingesetz, nach der Klonen ausdrücklich verboten wird.

Kathpress
24. mars 2004