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Publisert 19. oktober 1999 | Oppdatert 19. oktober 1999

Vatikan erzielte mit Vertretern des Judentums Vereinbarung, die bereits veröffentlichten Materialien auf noch ungeklärte Fragen hin zu untersuchen

Vatikanstadt, 19.10.99 (KAP) Katholische und jüdische Wissenschafter sollen gemeinsam das vatikanische Archivmaterial über die Zeit des Zweiten Weltkriegs untersuchen. Je drei Experten beider Seiten sollen die bereits veröffentlichten Materialien auf noch ungeklärte Fragen hin überprüfen, teilte Kardinal Edward Cassidy, der Präsident der Kommission für religiösen Beziehungen zum Judentum, am Dienstag im Vatikan mit. Diese Vereinbarung sei mit Seymour D. Reich, dem Leiter des Internationalen jüdischen Komitees für interreligiöse Konsultationen, erzielt worden.

Grundlage für die Arbeit der sechs Experten soll das zwischen 1965 und 1981 in elf Bänden veröffentlichte vatikanische Archivmaterial über die Rolle der Kirche während des Zweiten Weltkriegs sein. Die Namen der Experten sollten demnächst mitgeteilt werden, heist es in dem Kommunique. Die Vereinbarung geht auf eine Unterredung des vatikanisch-jüdischen Verbindungskomitees vom 26. März 1998 zurück.

Cassidy und Reich äuserten jetzt die Hoffnung, dass bestehende und künftige Fragen und Meinungsverschiedenheiten nun in gemeinsamer Arbeit überprüft werden könnten. Das Team habe die Aufgabe, Themen aufzuwerfen, die "durch die verfügbare Dokumentation noch nicht angemessen und befriedigend geklärt sind", und über ihre Ergebnisse einen Bericht anzufertigen. Dabei könnten die Wissenschafter auch weitere Spezialisten und Kollegen zu Rate ziehen.

Um die Vatikan-Archive über die Zeit des Zweiten Weltkriegs war es den vergangenen Jahren wiederholt zu heftigen Debatten zwischen jüdischen Repräsentanten und dem Vatikan gekommen. Während die jüdische Seite behauptete, es würden Dokumente geheim gehalten, betonten Vatikan-Sprecher stets, das gesamte relevante Material über die Kriegsjahre sei bereits publiziert.

Während die Vatikan-Archive derzeit grundsätzlich nur bis zum Jahr 1922 zugänglich sind, konnten vier Jesuiten-Historiker in den 60er und 70er Jahren nach dem "Fall Hochhuth" die Dokumente über die Zeit des Zweiten Weltkriegs aufarbeiten und veröffentlichen. (Schluss)

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KI/KAP (KathPress/Katolsk Informasjonstjeneste)

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