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Publisert 30. mars 2000 | Oppdatert 30. mars 2000

Papstbesuch «großer Schritt zur Versöhnung zwischen dem jüdischen Volk und der Christenheit»

Jerusalem, 24.3.00 (KAP) Der Friedensprozess im Nahen Osten stand im Mittelpunkt des Gesprächs zwischen Papst Johannes Paul II. und dem israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak. Die private Unterredung im Kloster der italienischen Schwestern auf dem Berg der Seligpreisungen am See Genezareth dauerte rund zehn Minuten. Anschließend sagte Barak vor Journalisten, der Papstbesuch habe einen «großen Schritt zur Versöhnung zwischen dem jüdischen Volk und der Christenheit» bewirkt. Er habe zur «Verbesserung des Klimas» und zur «Bereinigung der Atmosphäre» beigetragen und könne daher auch den Friedensprozess zwischen Arabern und Israelis begünstigen.

Nach israelischen Rundfunkberichten bat Barak den Papst, bei der Aufklärung des Schicksals vermisster israelischer Soldaten im Libanon zu helfen. An dem Treffen zwischen dem Papst und Barak nahmen auch der frühere israelische Regierungschef Shimon Peres, Staatsminister Haim Ramon und Sicherheitsminister Schlomo Ben Ami teilgenommen. Wegen des anbrechenden Sabbats musste die Unterredung abgekürzt werden, damit die jüdischen Teilnehmer noch vor Sonnenuntergang nach Hause reisen konnten.

Nach diesem politischen Gespräch wollte Johannes Paul II. in der Brotvermehrungskirche von Tabgha beten und anschließend Kapharnaum besuchen. Am Abend fliegt er zurück nach Jerusalem.

Positiver Widerhall

Der Widerhall auf den Papstbesuch ist in Israel überaus positiv. Das zentrale Bild für viele Israeli war der Besuch Johannes Pauls II. in Yad Vashem: Der Papst stand mit gesenktem Haupt, teilweise stark zitternd und offensichtlich tief bewegt in der Holocaust-Gedenkstätte, die für das jüdische Volk das Grauen der Judenvernichtung durch die Nazis symbolisiert.

Papst Johannes Paul II. hat mit seiner bloßen Anwesenheit in Yad Vashem das Herz der Israeli berührt. Die einfache, aber sichtbar emotionsgeladene Zeremonie löste am Freitag überwältigend positive Reaktionen aus. Dass er sich nicht - wie erhofft - ausdrücklich für das Schweigen des Vatikans während des Holocausts entschuldigte, wurde plötzlich fast zur Nebensache. Die meisten Kommentatoren drückten dafür sogar Verständnis aus. So meinte der Schriftsteller David Grossmann: «Gut, dass der Papst nicht um Verzeihung gebeten hat». Niemand könne im Namen Anderer um Verzeihung für den Holocaust bitten und niemand habe das Recht, im Namen der Opfer zu verzeihen, betonte er: «Der Besuch des Papstes in Yad Vashem, dem wichtigsten Symbol des jüdischen Leids, seine eigenen Taten, rufen ein stärkeres Echo hervor als jede offizielle Erklärung».

Viele Holocaust-Überlebende waren aufgewühlt und bewegt von dem Treffen des 1920 in der polnischen Stadt Wadowice geborenen Papstes mit Juden aus seiner Heimatstadt in Yad Vashem. Der Historiker Tom Segev schrieb: «Karol Wojtyla, der die Schrecken des Zweiten Weltkrieges am eigenen Leib erfahren hat, drückte eine tiefe, bewegende Identifizierung mit den Juden aus, die während des Holocausts ermordet wurden, und mit den Überlebenden. Er kam nicht als Nachfolger einer der Mittäter (Papst Pius XII.), er kam als einer der Holocaust-Überlebenden».

Viele Israeli, sonst eher misstrauisch gegenüber christlichen Symbolen, werden mitgerissen auf einer Welle der positiven Gefühle für den Papst. Beide Fernsehkanäle übertragen ständig live von den wichtigsten Stationen der historischen Pilgerreise, das Radio spielte am Freitag während der Messe auf dem Berg der Seligpreisungen bei Korazim Kirchenlieder und Popsongs im gregorianischen Stil. Die Messfeier mit Papst Johannes Paul II. in Galiläa war im übrigen die grösste Veranstaltung seit Gründung des Staates Israel überhaupt.

Sever Plotzker, Kommentator der Zeitung «Yedioth Achronoth», schrieb: «Nur sehr selten zeigt sich in der israelischen Öffentlichkeit, die so aufbrausend, zerstritten und entzweit ist, eine so allgemeine Übereinstimmung wie hinsichtlich des Besuchs von Papst Johannes Paul II. in Israel. Dies ist ein historischer Besuch, da sind sich alle einig, vielleicht der wichtigste seit der jüdischen Wiederauferstehung im Staate Israel».

Kathpress

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