Rom ist für das Mega-Ereignis des Heiligen Jahres gerüstet
"Kathpress"-Korrespondentenbericht aus Rom von Ludwig Ring-Eifel
Rom, 9.8.00 (KAP) Es soll das Großereignis schlechthin in dem an Massen-Events nicht gerade armen Heiligen Jahr 2000 werden: Das 15. katholische Weltjugendtreffen vom 15. bis 20. August. Eine Woche vor dem offiziellen Beginn sind die Vorboten des Treffens von rund 1,5 Millionen Jugendlichen aus aller Welt bereits in Scharen eingetroffen: 25.000 freiwillige Helfer ("volontari") aus 40 Nationen. Sie sollen - koordiniert von 800 Führungskräften - dazu beitragen, dass die Menschenmassen einigermaßen geordnet und ohne größere Zwischenfälle den Weg zu den Veranstaltungen finden.
Mit ihren blauen T-Shirts, auf denen ein stilisierter Petersplatz als "Logo" des Jugendtreffens prangt, fallen sie schon jetzt im römischen Stadtbild auf. Fast immer sieht man sie in größeren Gruppen, nicht selten singend oder tanzend, die meisten von ihnen junge und auffallend gut gelaunte Italiener beiderlei Geschlechts. Die "Volontari" geben eine Vorahnung davon, wie es kommende Woche in der Ewigen Stadt beim großen religiösen "Happening" des Heiligen Jahres aussehen wird.
Ihre Unterbringung ist ebenso wie die der erwarteten 1,5 Millionen Teilnehmer aus allen Erdteilen ein logistisches Kunststück. Die Zeltstadt auf dem Freigelände von Tor Vergata am Stadtrand reicht nicht einmal für diese "Volontari" aus, und auch das Angebot an privaten Unterkünften bei Familien ist äußerst spärlich - trotz der Appelle des Papstes, der mit gutem Vorbild voranging und 15 Jugendlichen einen Übernachtungsplatz in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo anbot. Der Löwenanteil (rund 650.000 Personen) wird in staatlichen und kirchlichen Schulen oder Turnhallen untergebracht, andere müssen mit Lagerhallen vorlieb nehmen.
Um die jungen Leute zu transportieren, nehmen die Bediensteten der Verkehrsbetriebe in Rom Abstand von der lieben Gewohnheit, an den heißen Tagen um den 15. August (Ferragosto) gar nicht oder höchstens sehr wenig zu arbeiten. Der Ablauf des sechs Tage dauernden Treffens ist so geplant, dass die Jugendlichen Rom an den Tagen in Beschlag nehmen, an denen die meisten Römer traditionell ihre Stadt verlassen, nämlich von Ferragosto bis zum darauf folgenden Wochenende.
Nach einer Begrüßungsfeier mit Papst Johannes Paul II. auf dem Petersplatz am 15. August sind an den folgenden drei Tagen Gottesdienste und religiöse Vorträge (Katechesen) in den verschiedensten Teilen der Stadt in Kirchen und auf Plätzen geplant.
Außergewöhnlichstes Detail ist die Einladung zum "Fest der Versöhnung", einem großen "Beicht-In" unter freiem Himmel im antiken Circus Maximus. Dort, wo vor einem Monat die internationale Schwulenparade "Gay Pride" als spektakulärer Kontrapunkt zum Heiligen Jahr über die Bühne ging, stehen vom 16. bis 18. August von 7 Uhr morgens bis Mitternacht insgesamt 2.000 Priester zur Verfügung, um in mehr als 30 Sprachen jungen Menschen aus aller Welt das Sakrament der Busse zu erteilen.
Weitere Höhepunkte sind die Katechesen, bei denen Bischöfe und Kardinäle aus aller Welt vor großem Publikum sprechen werden. Ein am Kolosseum beginnender zentraler Kreuzweg am Freitagabend beendet die erste Phase der Weltjugendtage.
Am Samstag, 19. August, werden dann Hunderttausende zu dem weit außerhalb der Stadt gelegenen Freigelände der Universität Rom III in Tor Vergata strömen, wo eine abendliche Gebetsvigil und eine Sonntagsmesse (beides mit dem Papst) auf dem Programm stehen. Für diesen feierlichen Abschluss wurde eine 350 Hektar große Fläche zum multifunktionalen Open-Air-Gelände umgebaut, die letzten Arbeiten sind noch im Gang. Ein 36 Meter hohes Kreuz - es soll später an einen anderen Ort versetzt werden, weil auf dem Gelände italienischer Universitäten keine religiösen Symbole zugelassen sind - überragt einen weit gespannten, an ein Nomadenzelt erinnernden Baldachin. Hier will der Papst die Messe mit über einer Million Jugendlichen feiern, die als größter Gottesdienst des Heiligen Jahres 2000 in die Geschichte Roms eingehen wird.
Kathpress