Bis zu 1,5 Millionen junger Christen aus 158 Ländern werden in Rom erwartet - Das größte ausländische Kontingent stellen die Franzosen
Rom-Vatikanstadt, 14.8.00 (KAP) Papst Johannes Paul II. freut sich auf den Weltjugendtreffen vom 15. bis 20. August in Rom. Mit den Worten "Wie schön, dass die Kirche jung ist!", begrüßte ein gut gelaunter Papst am Sonntag beim Angelusgebet in seiner Sommerresidenz Castel Gandolfo zahlreiche Jugendliche, die bereits im Vorfeld des weltweiten Treffens angereist waren. Er betonte, er werde sich in den kommenden Tagen allen Jugendlichen verbunden fühlen, auch jenen, die der Kirche fern stehen.
Im Vorfeld des Weltjugendtags haben der Vatikan und die italienischen Behörden Zahlen veröffentlicht: Bis zu 1,5 Millionen junge Christen aus 158 Ländern werden in Rom zum größten Ereignis des Heiligen Jahres 2000 erwartet, darunter 700.000 Italiener. Das größte ausländische Kontingent stellen die Franzosen mit 60.000 Teilnehmern. Es folgen die Polen (40.000), Spanier (30.000) und US-Amerikaner (20.000). Die kleinste Delegation (vier Jugendliche) kommt aus der Mongolei. 5.000 behinderte Teilnehmer sind angemeldet, sie werden bei Unterbringung und Betreuung bevorzugt behandelt. Die Jugendlichen werden an 19 "strategischen Punkten" in Empfang genommen; jeder Jungpilger erhält eine Ausgabe des Markus-Evangeliums in fünf Sprachen und ein Öllämpchen nach dem Vorbild der Funde in der antiken Priscilla-Katakombe.
Für die Übernachtung stehen insgesamt 2.741 Quartiere (u.a. Klöster, Schulen, Turnhallen, Verwaltungsgebäude) zur Verfügung, 30.000 Jugendliche werden kostenlos privat untergebracht, 15 von ihnen in der Sommerresidenz des Papstes. Für die Verpflegung wurde die nach Angaben des durchführenden Unternehmens größte Catering-Aktion in der Geschichte der Menschheit organisiert: In 350 mobilen Restaurants werden rund sechs Millionen warme Mahlzeiten sowie drei Millionen Frühstücke und eine Million belegte Brötchen ausgegeben. Für die Verteilung von fünf Millionen Liter Mineralwasser und 500.000 Litern Fruchtsaft sowie 150 Tonnen Eis werden 200 Lastwagen sowie 300 Kühlautos eingesetzt. Für die Hygiene wurden 15.000 Mobil-WCs angemietet.
25.000 freiwillige Helfer
Die Jugendlichen reisen mit 15.000 Reisebussen, 139 Sonderzügen sowie per Flugzeug, Schiff oder Auto an; in Rom selbst können die Pilger seit Montag Bus, Tram, Metro und S-Bahn gratis benützen. Die religiöse Unterweisung in Vorträgen und Diskussionsrunden übernehmen 323 Bischöfe und Kardinäle in 32 Sprachen an 160 verschiedenen Punkten in Rom. Auf dem zentralen Gottesdienst- und Beichtgelände (Circus Maximus) hören 2.000 Priester Beichte, daneben gibt es Gottesdienste und Beichtgelegenheit in rund 300 gastgebenden Pfarren in Rom und Umgebung. In der Stadt sind 280 dezentrale Treffen mit religiösem oder kulturellem Charakter geplant. Beim Abschluss-Gottesdienst in Tor Vergata werden mehr als 600 Bischöfe und Kardinäle aus 140 Bischofskonferenzen erwartet. 38 "mobile Tabernakel" werden benötigt, um die Verteilung der Hostien auf dem 350 Hektar großen Gelände zu erleichtern.
25.000 freiwillige Helfer ("volontari") und 2.200 Pfadfinder beteiligen sich neben 10.000 Polizisten an Ordnungsdiensten. 197 Ärzte, 303 Krankenpfleger und ein Heer von Malteser-Sanitätern sorgen dafür, dass medizinische Notfälle sofort behandelt werden können. 30 Krankenwagen, neun Hubschrauber und zwei mobile Reanimationszentren stehen ständig zur Verfügung.
Die von der katholischen Kirche ausgerichteten Weltjugendtage gehen auf eine Initiative von Papst Johannes Paul II. zurück. Seit 1984 lädt er alljährlich unter einem bestimmten Motto junge Christen aus allen Erdteilen zu einem großen Treffen ein. Erklärtes Ziel ist es, dass die jungen Menschen dabei die Gelegenheit haben, das "junge und aktuelle Geheimnis der Kirche" (Johannes Paul II.) im gemeinschaftlichen Erlebnis von Pilgerfahrt, Gebet, Meditation und Gottesdienst zu entdecken.
Die zahlenmäßig größten Treffen fanden 1991 in Tschenstochau, 1993 in Denver, 1995 in Manila und 1997 in Paris statt. Die diesjährigen 15. Weltjugendtage in Rom vom 15. bis 20. August stehen unter dem biblischen Motto "Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt". Das Treffen gilt als einer der religiösen Höhepunkte des Heiligen Jahres 2000.
Kathpress