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Publisert 20. august 2000 | Oppdatert 20. august 2000

Johannes Paul II. vermittelte den Teilnehmern des 15. Weltjugendtags und der Weltöffentlichkeit ein optimistisches Bild

"Kathpress"-Korrespondentenbericht von Ludwig Ring-Eifel

Rom, 20.8.00 (KAP) Johannes Paul II. selbst sprach die Zahl nicht aus, die beim Abschlussgottesdienst des 15. Weltjugendtags Geschichte machte: Mehr als zwei Millionen junge Leute waren nach übereinstimmender Schätzung weltlicher wie kirchlicher Stellen am Wochenende auf das Freigelände von Tor Vergata am römischen Stadtrand gekommen, um mit Johannes Paul II. Gottesdienst zu feiern und seine Worte zu hören. Auch das in den Medien oft beschworene "vatikanische Woodstock-Feeling" stand für den Papst nicht im Zentrum. Johannes Paul II. ging es um etwas anderes: Er wollte bei dieser gigantischen Feier seine Botschaft an die Jugendlichen aus 160 Ländern vermitteln. Der 80-jährige hatte die einmalige Chance, einer ganzen Generation von jungen Menschen etwas auf ihren Weg ins neue Jahrhundert mitzugeben. Und um das zu erreichen, wandte er sich nicht an die Massen, sondern formulierte Botschaften, die das Herz jedes einzelnen in der Tiefe berühren sollten.

Schon am Samstagabend hatte der Papst bei der Gebetsvigil seine Zuhörer nicht geschont. Der Glaube an Jesus, die Nachfolge Christi bedeute in der heutigen Gesellschaft in der Regel zwar nicht das Martyrium im Sinne des Blutvergießens, wohl aber ein "Schwimmen gegen den Strom". Er nannte öffentlich oft belächelte Haltung wie das sexuelle Wartenkönnen vor der Ehe, die Treue unter Eheleuten und unter Freunden, sowie das Engagement für eine solidarische Welt gegen die "Logik des Profits und der Gruppeninteressen". Zum Tugendkatalog der jungen Christen-Generation zählte er auch den Einsatz für den Frieden und für die Freiheit des Menschen gegen alle Formen der Sklaverei. Und nicht zuletzt auch das Engagement zur Verteidigung des Lebens in all seinen Formen, des geborenen wie des ungeborenen.

Beim Gottesdienst am Sonntag wurden seine Forderungen noch drängender und konkreter, bis hin zur Einladung, über eine geistliche Berufung nachzudenken: "Um euch herum werden viele Worte gemacht, aber Christus allein hat Worte, die der Abnutzung durch die Zeit standhalten und bleiben für die Ewigkeit". Unter den vielen Fragen, denen sich die Jugendlichen stellen müssen, berührten die entscheidenden nicht das "was" (eine Sache), sondern das "wer" (eine Person). In der Frage des Petrus: "Zu wem sollen wir gehen?" liege schon die Antwort über den Weg, den es zurückzulegen gilt, betonte Johannes Paul II.: "Es ist der Weg, der zu Christus führt". Christus aber sei in der Eucharistie persönlich anwesend.

Dass alle jungen Leute in Tor Vergata alles verstanden, was der Papst ihnen da zumutete, ist eher unwahrscheinlich. Zu wenige Videowände waren aufgebaut worden, und nicht alle Ausländer hatten tragbare Radios mitgebracht, um die Papstansprachen in ihrer jeweiligen Landessprache mitverfolgen zu können. Die Massen, die seine Worte hörten, jubelten ebenso wie jene, die nur das farbenprächtige und musikalisch eindrucksvoll untermalte "Mega-Event" genossen. Die Nacht und den Morgen von Tor Vergata wird jedenfalls keiner von ihnen vergessen.

Der Papst trat beim größten Gottesdienst der Geschichte Roms trotz der Kirchenkrise in einigen Ländern Europas und trotz der anhaltenden Kriege in vielen Teilen der Erde als optimistischer Prophet auf. Er blicke voll Vertrauen auf die junge Menschheitsgeneration und die jungen Christen und freue sich über ihre Vorsätze und ihr Engagement.

Dass seine Hoffnung auf eine Renaissance christlicher Ideale nicht ganz unbegründet ist, illustrierten beim XV. Weltjugendtag in Rom die jungen Menschen in eindrucksvoller Weise. Mehr als 300.000 junge Leute hatten in den Tagen zuvor im Circus Maximus vor 2.000 Priestern ihre Sünden bekannt. Bei 450 Glaubensunterweisungen hatten sich von Mittwoch bis Freitag Hunderttausende bei Bischöfen und Kardinälen neue Orientierungen für ihren Glaubensweg gesucht. Und zwei Millionen Menschen feierten den Glauben sechs Tage lang friedlich, bunt, fröhlich und freudig in einer Stadt Rom, die noch nie so jung und energiegeladen schien wie in diesen heißen Augusttagen.

Für den 80-jährigen Papst war der Weltjugend sichtlich ein "Jungbrunnen". Wie heißt es im polnischen Sprichwort, das er vor den jungen Leuten am Samstagabend zitierte: "Wenn du mit den Jungen leben willst, musst du auch selbst jung werden".

Kathpress