Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen bedauert in "Osservatore"-Beitrag "leider nicht immer akkurate und sehr oft polemische Wiedergabe" des Inhalts des Dokuments "Dominus Iesus"
Vatikanstadt, 22.1.01 (KAP) Die katholische Kirche ist nach Auffassung des Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Kardinal Edward Cassidy, in der Ökumene die mutigste unter den christlichen Konfessionen. In einem Artikel für die jüngste Ausgabe der Vatikanzeitung "L'Osservatore Romano" schrieb Cassidy, der Einsatz der katholischen Kirche im Dienst der Einheit sei "wahrscheinlich der am besten durchdachte und mutigste" aller Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften. Für die katholische Kirche sei der ökumenische Weg "der Weg der Kirche" geworden.
Der Beitrag Cassidys befasst sich ausführlich mit dem Dokument "Dominus Iesus", das am 5. September des vergangenen Jahres veröffentlicht und vor allem auf protestantischer Seite kritisiert worden war. Cassidy führt die vielfältigen Irritationen über das Dokument vor allem auf "die leider nicht immer akkurate und sehr oft polemische Wiedergabe" seines Inhalts in den Medien zurück. "Dominus Iesus" sei "in verschiedenen Kreisen nicht korrekt interpretiert worden", dies habe zu Enttäuschungen und auch zu Missfallen bei anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften geführt.
Die Schwierigkeiten mit dem Dokument rührten nicht von den darin enthaltenen Thesen, sondern daher, dass im Text eine ausdrückliche Anerkennung dessen fehle, was in den vergangenen 35 Jahren in der Ökumene erreicht worden sei, stellt Cassidy fest. Es sei aber "sicherlich nicht die Absicht der Glaubenskongregation" gewesen, die bisherigen Dokumente zur Ökumene "durch 'Dominus Iesus' zu ersetzen", so Cassidy. Der Kardinal erinnert in seinem Artikel an die zahlreichen Äußerungen Papst Johannes Paul II. zur Ökumene im Verlauf des Heiligen Jahres und betont, diese Worte ließen keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit und dem Nachdruck, mit dem sich die katholische Kirche in der ökumenischen Bewegung engagiere.
Kathpress
22. januar 2001