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Publisert 29. januar 2001 | Oppdatert 29. januar 2001

Bayrischer Landesbischof Friedrich zum umstrittenen Vatikan-Dokument "Dominus Iesus": Kardinal Ratzinger ist kein "Bremser der Ökumene"

München, 29.1.01 (KAP) Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Johannes Friedrich, hat den Präfekten der römischen Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, gegen Kritik von protestantischer Seite in Schutz genommen. Ratzinger sei kein "Bremser der Ökumene", schreibt Friedrich in der neuen Ausgabe der "Nachrichten der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern". Die umstrittene Vatikan-Erklärung "Dominus Iesus" sei kein Wort an die Evangelischen, sondern ein "internes Papier der römischen Kirche". Es habe Hintergründe, "die wir nur erahnen können".

Dass zwischen der katholischen und der lutherischen Kirche 1999 die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre" verabschiedet werden konnte, ist nach Einschätzung des bayrischen Landesbischofs dem Einsatz von Kardinal Ratzinger und des Papstes "gegen Bremser, die im Vatikan ganz woanders sitzen", zu verdanken.

In der nächsten Zeit rechnet Friedrich mit "innerrömischen Klärungsprozessen". Dabei gehe es unter anderem um die Frage, ob der künftige Kurs der katholischen Kirche in Richtung auf "Zentralismus und Autoritätsstruktur" oder auf "Kollegialität und Dialog" gehe. Die Evangelischen sollten sich klugerweise aus dem "katholischen Selbstfindungsprozess" heraushalten, schreibt Friedrich und fügt hinzu: "Wenn wir ihn anheizen, bilden sich ungewollte Koalitionen."

Mit Blick auf den Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin hält es der bayrische Landesbischof nicht für sinnvoll, den Menschen Illusionen bezüglich einer ökumenischen Abendmahlfeier zu machen. Es habe keinen Sinn, die katholischen Bischöfe "immer wieder dahin zu drängen". Sie könnten diese Frage "gar nicht für sich entscheiden".

Friedrich ist Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland. Für die künftige Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche nennt er drei "realistische" Ziele: gemeinsames gesellschaftspolitisches Engagement, eine großzügigere Genehmigungspraxis für ökumenische Sonntagsgottesdienste und die eucharistische Gastfreundschaft bei konfessionsverschiedenen Ehen und Familien. Nach der Überzeugung des Landesbischofs wird die Stimme der Kirche in gesellschaftlichen Fragen in naher Zukunft nur noch dann von Gewicht sein, "wenn wir gemeinsam auftreten". Erforderlich seien gut koordinierte Aktionen wie zum Beispiel beim Schutz von Sonn- und Feiertagen.

Gemischtkonfessionelle Familien sind nach den Worten des Landesbischofs in der "wirklichen Not, nicht gemeinsam zur Kommunion gehen zu können". Seit 30 Jahren gebe es die ökumenische Trauung, "aber dann trennt der Tisch des Herrn, was Gott in der Trauung zusammengesprochen hat". Friedrich sieht allerdings Anzeichen für eine Verbesserung. So habe der Bamberger Erzbischof Karl Braun als erster deutscher Diözesanbischof eine Regelung erlassen, nach der betroffene Paare mit dem Pfarrer reden sollen. Der Geistliche könne ihnen dann die gemeinsame Teilnahme an der Kommunion "ganz offiziell erlauben und gewähren".

Bischöfe anderer deutscher Diözesen und auch der Wiener Kardinal Christoph Schönborn seien diesem "guten Vorbild" gefolgt. Landesbischof Friedrich verweist auf Aussagen, wonach es unter den deutschen Bischöfen eine große Bereitschaft gebe, in dieser Sache bei der diesjährigen Frühjahrsvollversammlung des Episkopats eine "allgemeine Richtlinie" zu erlassen.

Kathpress
29. januar 2001

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