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Publisert 4. mai 2001 | Oppdatert 4. mai 2001

Gutes Einvernehmen zwischen Christen und Muslimen macht nach Ansicht der Organisatoren ein "Mea culpa" nicht notwendig: "Wir leben nicht in der Vergangenheit, sondern in der Zukunft"=

Damaskus, 4.5.01 (KAP) In Syrien soll es kein "mea culpa" des Papstes für die Taten der Kreuzfahrer geben. Dies stellte der griechisch-katholische Erzbischof Isidore Battikha klar, der das Organisationskomitees für den Papstbesuch leitet. Gegenüber der Beiruter Zeitung "L'Orient-Le Jour" meinte Battikha, "die Muslime sind nicht unsere Feinde, daher werden wir unsere Brüder auch nicht um Vergebung bitten". Die Syrer aller Konfessionen lebten in gutem Einvernehmen; es sei daher nicht notwendig, die "Kämpfe und Feindschaften des Mittelalters, der islamischen Eroberung, der Kreuzzüge usw. in Erinnerung zu rufen", unterstrich der Erzbischof und erweiterte damit den historischen Bewusstseinsraum gegenüber der üblichen europäischen Engführung um wesentliche Aspekte. Man kenne die Geschichte, aber es sei abzulehnen, "in der Vergangenheit zu leben", meinte Battikha: "Wir sind Kinder der Hoffnung, der Auferstehung und der Zukunft. Darauf kommt es an".

Tatsächlich war die Idee von einem "Mea culpa" des Papstes für die Taten der Kreuzfahrer im europäischen Kontext aufgetaucht. In der Omayyaden-Moschee in Damaskus, die Johannes Paul II. am Sonntag besucht, befindet sich auch das Grabmal Sultan Saladins, der in der Schlacht "bei den Hörnern von Hattin" (1187) die Kreuzritter besiegt und damit Jerusalem wieder erobert hatte. Ausgerechnet die Moschee mit dem Grab Saladins ist auch die erste Moschee überhaupt, die ein Papst betritt. Von daher war die "Mea culpa"-Diskussion in Gang gekommen.

In der Omayyaden-Moschee wird Johannes Paul II. vor dem Grabmal von Johannes dem Täufer, der auch in der islamischen Welt verehrt wird, ein kurzes stilles Gebet halten. Anschließend richtet er im Hof der Moschee an die Muslime "eine Botschaft der Hoffnung im Hinblick auf den Dialog", wie Battikha betonte. Der Papst und der Mufti der Republik Syrien, Achmed Kaftaro, werden gemeinsam die Moschee betreten und zum Grabmal des Täufers gehen. In der Moschee selbst wird es aber keine Ansprachen geben, sondern erst später, im großen Hof.

In Syrien wird der Papst mit viel Enthusiasmus erwartet. Die Kirche hält die Erinnerung an die Bekehrung des Apostels Paulus in Damaskus hoch und dass in Antiochien die Jünger Jesu erstmals Christen genannt wurden. Das Christentum wurde damit zu einer universellen Religion.

Heute sind in Syrien nur zehn Prozent der Bevölkerung Christen. Von den Christen in dem heute mehrheitlich muslimischen Land stellen die dem "unierten" Katholiken des byzantinischen Ritus (Melchiten) und die Orthodoxen die große Mehrheit dar. Bis Damaskus im 7. Jahrhundert von den Muslimen erobert wurde, war es eine christliche Stadt. Obgleich die Christen heute nur noch eine Minderheit unter den drei Millionen Einwohnern darstellen, konzentriert sich hier - ebenso wie in der nordsyrischen Stadt Aleppo - noch immer das Leben und Wirken der christlichen Kirchen. Der Papst, der hier zum Frieden, zur Ablehnung von Gewalt und zum Respekt der Völker- und Menschenrechte aufrufen wird, ist aber von den Muslimen des Landes ebenso geachtet.

Obwohl der Papstbesuch in Syrien rein religiöse Gründe hat, werden auch politische Hoffnungen gehegt. Präsident Bachar el-Assad hat mehrfach seiner Freude über den Besuch Ausdruck verliehen und versichert, die Regierung werde alles tun, um das Ereignis zu einer großen Freudenkundgebung zu machen.

Gelebte Ökumene in Damaskus

Beispiel gelebter Ökumene in Syrien ist das ökumenische Projekt Dummar, einem Vorort von Damaskus. Hier entsteht eine Kirche, die dem hl. Paulus gewidmet ist und sowohl Katholiken als auch Orthodoxen dienen soll. Gemeinsam mit seinem orthodoxen Amtsbruder Ignatius IV. baut der griechisch-katholische Patriarch Gregorios III. diesen Pastoralkomplex mit sozial-karitativen Einrichtungen und Räumlichkeiten für Schul- und Katechismusunterricht. Das internationale Hilfswerk "Kirche in Not/Ostpriesterhilfe" beteiligt sich an dem Bau mit 700.000 Schilling. In den letzten sieben Jahren hat das Hilfswerk der syrischen Kirche rund 24 Millionen Schilling u.a. für den Bau von Kirchen und Pfarrzentren, die Ausbildung von Seminaristen sowie für die Motorisierung der Seelsorge zur Verfügung gestellt. (Schluss)

K200102748
4. mai 2001

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