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Publisert 30. juli 2002 | Oppdatert 30. juli 2002

Auch in Toronto zeigte sich das Phänomen der Wiederentdeckung der Beichte durch die Jugendlichen

«Kathpress»-Korrespondentenbericht von Johannes Schidelko

Toronto, 26.7.02 (KAP) Malerisch liegt der Coronation Park in Toronto am Ufer des Ontario-Sees Die Idylle mit grünen Bäumen und satten Wiesen fungiert beim Weltjugendtag als Freiluftkirche, wie es vor zwei Jahren in Rom der Circus Maximus war. 200 Priester halten sich im Schatten hoher Bäume bereit, um Jugendlichen die Beichte abzunehmen. Wurde von dem Angebot zunächst nur zögernd Gebrauch gemacht, so kam mit dem Freitag, bei dem das Thema «Versöhnung» im Vordergrund stand, eine Wende. Lange Schlangen bildeten sich bei schwülem Wetter vor den improvisierten Beichtstühlen.

Die euphorische, mitunter etwas laute Stimmung des Weltjugendtreffens wurde am dritten Tag ruhiger und nachdenklicher. In mehreren Dutzend Katechesen standen Gedanken von Schuld und schuldhafter Verstrickung, Umkehr, Wiedergutmachung und Versöhnung im Vordergrund. «Wenn wir die Versöhnung nicht wieder entdecken, hat das Christentum seine tiefste Kraft und sein höchstes Geschenk an die Menschen verloren», betonte Kardinal Karl Lehmann in seinem Vortrag in der St. Dunstan's Parish vor einer großen Jugendmenge. Zum Thema «Lasst euch mit Gott versöhnen» sprach wenige Kilometer weiter auch der lateinische Patriarch von Jerusalem, Michel Sabbah, in einem spirituellen Beitrag vor 100 angereisten palästinensischen Jugendlichen und zahlreichen Nachkommen von Auswanderern aus dem Heiligen Land.

Bei allen unterschiedlichen Zugängen, kamen schließlich alle Redner zu dem gleichen Schluss: Versöhnung kommt letztlich durch Gott. Nur er kann restlos Vergebung schenken, nur er könne wirklich Schuld auslöschen. Voraussetzung seien freilich Schulderkenntnis und -eingeständnis des einzelnen. Denn nicht selten versuche man persönliches Vergehen schicksalhaft zu deuten: als Pech, an dem die Umstände oder Strukturen schuld seien, wie Lehmann ausführte. Oder man sehe überall und allzu schnell Vergehen und Sünden, woraufhin sie letztlich nirgendwo mehr wahrgenommen würden. Wichtig sei dass man das konkrete Versagen genau benennt. Und hinzu gehöre, dass Reue, Umkehrbereitschaft und zwischenmenschliches Verzeihen hinzukämen.

Die Kirche habe vielfältige Formen der Bußpraxis entwickelt: Bußzeiten und Fasttage, Almosen und Bittgebete, Gewissenserforschung, Wallfahrten und Exerzitien. Sie alle führten letztlich auf das Bußsakrament hin, betonte Lehmann. In der sakramentalen Einzelbeichte verdichteten sich alle anderen Formen, wenngleich sie auch durch die Beichte nicht schlechthin ersetzt werden könnten: «Je klarer alle Dimensionen der Umkehr geweckt werden, vom Vaterunser bis zum Fastenopfer, um so deutlicher und überzeugender wird das Bußsakrament geschätzt werden».

Die Jugendtags-Katechesen des Freitags blieben nicht ohne Auswirkungen. Die Gottesdienste am Mittag standen im Zeichen von Gewissenserforschung und Schuld-Sensibilität, von Sünde, Reue, Umkehr und Vergebung. Anschließend hatten die Beichtväter in der Idylle des Coronation Park Hochbetrieb. Bewegender Höhepunkt des «Umkehrtages» sollte am Freitagabend der Kreuzweg sein: Durch die Straßenschluchten der modernen multikulturellen 3-Millionen-Metropole ziehen die Jugendlichen mit Kreuzen - in Erinnerung an das Leiden Jesu, im Gedenken an Vergänglichkeit und Tod. Nach diesem Innehalten sollen dann am Wochenende wieder Fest und Feiern stärker im Vordergrund stehen: Höhepunkte werden am Samstagabend dien Vigilfeier mit dem Papst und am Sonntag die Schlussmesse sein. Und nach den anfänglichen Unkenrufen über zu geringe Teilnehmerzahlen sind die Organisatoren nun zuversichtlich, dass nach dem «Erfolg» des ersten Papsttermins mit 400.000 Teilnehmern mehr als eine halbe Million junger Christen zusammenkommt, um «Glaube, Hoffnung und Liebe» zu bekennen.

Kathpress
26. juli 2002