Hopp til hovedinnhold
Publisert 8. juni 2003 | Oppdatert 8. juni 2003

Johannes Paul II. als «Bote der Versöhnung» an einem der Brennpunkte der blutigen Kämpfe der neunziger Jahre

«Kathpress»-Korrespondentenbericht von Ludwig Ring-Eifel

Zagreb, 7.5.03 (KAP) Am dritten Tag seiner Kroatienreise hat der Papst unweit der serbisch-kroatischen Grenze bei Osijek auf politisch heiklem Gebiet eine historische Geste der Versöhnung zwischen katholischen Kroaten und orthodoxen Serben gesetzt. Bei einem Gottesdienst auf einem Flughafengelände begrüßte er unter dem Beifall von mehr als 100.000 Katholiken aus allen Teilen des früheren Jugoslawien eine Delegation serbisch-orthodoxer Bischöfe und richtete dem Belgrader Patriarchen Pavle I. brüderliche Grüße aus. Die Geste war um so symbolträchtiger, als in Osijek, mitten in der jahrelang umkämpften Region Slawonien, die schmerzliche Erinnerung an die kriegerische Auseinandersetzung der neunziger Jahre noch frisch ist.

Bischof Marin Srakic von Djakovo begrüßte den Papst mit den Worten: «Willkommen in einer Diözese, die vom Blut der Märtyrer trieft. Die vor zehn Jahren eine sinnlose Aggression erlitt, während der schuldlose Menschen, Städte und Dörfer schwer zu leiden hatten und Kirchen zerstört wurden». Als mahnendes Symbol an die Zeit des Krieges stand das «Kruzifix von Vukovar» beim Gottesdienst neben dem Altar. Es erlangte internationale Berühmtheit, als es 1991 bei einem Angriff der jugoslawischen Bundesarmee auf die Donaustadt schwer beschädigt wurde. Bei derselben Attacke wurden auch 183 Bewohner verletzt, die später als Verwundete kaltblütig ermordet und in einem Massengrab verscharrt wurden.

Dem blutigen Hass der neunziger Jahre setzte der Papst die Sprache der christlichen Ökumene entgegen: «Ich grüße die Brüder, die mit uns denselben Glauben an Jesus, den Sohn Gottes und einzigen Retter der Menschheit teilen». Die anwesenden serbisch-orthodoxen Bischöfe applaudierten freundlich. Später in seiner Predigt rief der Papst die Bewohner Slawoniens und der benachbarten serbischen Region Syrmien auf, sich angesichts der «tiefen und noch immer nicht verheilten Wunden des Krieges» für Versöhnung, Solidarität und soziale Gerechtigkeit einzusetzen. Dazu brauche es den Mut der Glaubenden und die Offenheit der brüderlichen Liebe. Am Ende der Messfeier grüßten die anwesenden orthodoxen Bischöfe den Papst mit brüderlicher Umarmung.

Auch Bischof Srakic, dessen Diözese Djavoko teils auf kroatischem, teils auf serbischem Gebiet liegt, signalisierte Versöhnungsbereitschaft: «Wir wollen nicht Sklaven der Vergangenheit sein, sondern die Zukunft gemeinsam mit den Gläubigen anderer Kirchen und Glaubensgemeinschaften aufbauen. Möge diese Feier für alle ein Ansporn zur Reinigung des Gedächtnisses, zur Vergebung und Versöhnung werden».

Die Gesten von Osijek an die Adresse der Kriegsgegner des vergangenen Jahrzehnts wurden vor allem in Serbien genau verfolgt. Anders als am Vortag in Dubrovnik waren die serbischen Medien bei der Messe in Slawonien mit zahlreichen Korrespondenten und mehreren Fernsehteams vertreten. In der serbischen Presse wird unterdessen spekuliert, ob der Papst demnächst auch Belgrad besuchen könnte. Ob eine solche Reise nach Serbien tatsächlich zustande kommt hängt nach den Versöhnungsworten in Osijek nun vor allem vom Papstbesuch in Banja Luka ab. Dort, in der Hauptstadt des serbischen Teils von Bosnien-Hercegovina, will Johannes Paul II. in zwei Wochen Ivan Merz, einen Vorkämpfer der Katholischen Aktion, selig sprechen. Noch ist nicht sicher, ob es bei dieser Gelegenheit vergleichbare Gesten der Brüderlichkeit zwischen römisch-katholischer und serbisch-orthodoxer Kirche geben wird.

Kathpress
7. juni 2003

Mer om: