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Publisert 15. januar 2004 | Oppdatert 15. januar 2004

Patriarch Aleksij zieht in seiner Weihnachtsbotschaft sehr positive Bilanz der Entwicklung seiner Kirche im Jahr 2003

Moskau-Bethlehem-Belgrad, 7.1.04 (KAP) Die russisch-orthodoxe Kirche erlebt nach den Worten ihres Patriarchen Aleksij II. eine «erfreuliche Wiedergeburt». Christliche Werte bekämen wieder wachsende Bedeutung im Leben der russischen Gesellschaft; die Partnerschaft zwischen der Kirche und dem Staat sowie anderen öffentlichen Einrichtungen «ist auf eine starke Basis gestellt worden», stellte der Moskauer Patriarch in seiner Weihnachtsbotschaft fest. Mit den nicht-orthodoxen christlichen Kirchen und Anhängern anderer Religionen oder Weltanschauungen pflege die russische Orthodoxie «einen schwierigen, aber fruchtbaren Dialog».

Laut Aleksij II. machen sich immer mehr Kinder und Erwachsene mit den Wahrheiten ihres Glaubens vertraut; orthodoxe Missionare suchten Begegnung mit der Kirche fern Stehenden und Nichtgläubigen. Die karitativen Dienste würden ausgebaut, sagte der Patriarch im Rückblick auf die Entwicklungen des Jahres 2003. Zudem erinnerte er an drei wichtige Jubiläen, die die russische Kirche im vergangenen Jahr groß gefeiert hat: den 700. Todestag des heiligen Fürsten Daniel von Moskau, die Gründung von St. Petersburg vor 300 Jahren und die Heiligsprechung des heiligen Seraphim von Sarow vor 100 Jahren. Ebenso verwies Aleksij II. auf die Pilgerreise der Reliquien des Heiligen Andreas - der nach der Tradition als erster an der nördlichen Schwarzmeerküste das Evangelium gepredigt hat - durch Russland, Weißrussland und die Ukraine und auf die Weihe der Gedächtniskirche für die vor 85 Jahren ermordete Zarenfamilie in Jekaterinburg.

Als negative Ereignisse erwähnt er «das Blutvergießen in vielen Teilen der Welt, auch in unserem Land, und die Geißel des Terrorismus, die auch meine Herde getroffen hat». Damit spielte Aleksij II. offensichtlich auch auf den Tschetschenien-Konflikt an. In diesem Zusammenhang erinnerte der Patriarch auch an die Entweihung orthodoxer Gotteshäuser, wie sie 2003 vor allem im Kosovo immer wieder vorkam. Er appellierte an die Gläubigen, dafür zu beten, dass das Jahr 2004 «für die Kirche, das Vaterland und jeden von uns eine friedliches, schöpferisches und gutes wird».

Orthodoxe Weihnachtsfeiern weltweit

Zahlreiche orthodoxe Kirchen weltweit feierten - nach julianischem Kalender - am 6. und 7. Jänner das Weihnachtsfest. Es handelt sich um die orthodoxen Kirchen von Jerusalem, Russland, Serbien, Polen, der Tschechischen Republik und der Slowakei, Georgien, der Ukraine sowie die Athosklöster in Griechenland. Andere orthodoxe Kirchen feiern den 25. Dezember nach Gregorianischen Kalender, so die Kirchen von Konstantinopel (Ökumenisches Patriarchat) Alexandrien, Antiochien, Rumänien, Bulgarien, Zypern, Griechenland, Albanien, Finnland. Obwohl Konstantinopel nach dem Gregorianischen Kalender feiert, überbrachte der Vali (Gouverneur) von Istanbul, Muamer Giuler, dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. erst am 6. Jänner die Weihnachtswünsche der Regierung in Ankara. Der Vali kündigte zugleich an, dass es «bald» eine Begegnung zwischen Regierungsvertretern und Repräsentanten der christlichen Kirchen geben werde, um «bestehende Probleme» zu lösen.

Patriarch Aleksij leitete den zentralen Gottesdienst der russischen Orthodoxie in der wiedererrichteten Moskauer Erlöser-Kathedrale. An dem Mitternachtsgottesdienst, der vom russischen Fernsehen sowie im Internet live übertragen wurde, nahmen mehrere tausend Gläubige teil, darunter auch viele Vertreter von Politik und Staat. Der russische Präsident Wladimir Putin nahm an der Mitternachtsmette in der Museumsstadt Suzdal teil, wo er seinen Urlaub verbrachte.

In der Geburtskirche in Bethlehem feierte der griechisch-orthodoxe Jerusalemer Patriarch Irenaios I. die Weihnachtsmesse. Er wurde von Vertretern der Stadtverwaltung und von einer begeisterten Menge begrüßt.

Weihnachts-Appell Pavle I. für Kosovo

Der Belgrader Patriarch Pavle zelebrierte die Weihnachtsgottesdienste am traditionellen Sitz des Patriarchats in Pec im Kosovo. In seiner Weihnachtsbotschaft wandte sich der Patriarch vor allem an die Jugendlichen und rief sie auf, Kosovo als Wiege des Serbentums nicht zu verlieren und zu vergessen. «Sie werden den Sinn der Geschichte und den Sinn der Schwierigkeiten, die unser Volk in Zeiten des Friedens und der Sklaverei wie auch in den Zeiten des gerechten Freiheitskampfes durchgemacht hat, richtig verstehen», heißt es in der Botschaft des Patriarchen. Pavle verwies auch auf den 200. Jahrestag des von Karadjordje (dem Stammvater der späteren Königsdynastie Karageorgevic) angeführten serbischen Volksaufstands gegen die osmanische Herrschaft.

In der unter UNO-Verwaltung stehenden südserbischen Provinz sind seit dem Kosovo-Krieg mehr als hundert orthodoxe Kirchen und Klöster durch Sprengstoffattentate albanischer Extremisten zerstört worden. Der serbisch-orthodoxe Patriarch hatte von der UNO-Mission UNMIK und der Friedenstruppe KFOR einen besseren Schutz der Kirchen verlangt. Es floriere der Kunstraub, und viele Ikonen, Kirchenbücher und andere seltene Schätze aus dem Kosovo würden auf dem internationalen Schwarzmarkt angeboten.

Belgrad hatte die UNO-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) aufgerufen, sich für den Schutz der serbischen historischen und religiösen Denkmäler im Kosovo einzusetzen. Es handle sich nicht nur um das Erbe des serbischen Volkes und seiner Kirche, denn diese Denkmäler gehörten zum Kulturerbe Europas.

Kathpress
7. januar 2004

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