Taipeh, 18.2.04 (KAP) Ein unbeschränktes Aufenthaltsrecht für ausländische Missionare auf Taiwan hat der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz des Landes, Kardinal Paul Shan Kuo-hsi, gefordert. Bei einem Treffen mit Staatspräsident Chen Shui-bian forderte der Kardinal in Begleitung von 70 ausländischen Priestern eine schnelle Lösung insbesondere für ältere Geistliche, wie die asiatische katholische Nachrichtenagentur Ucanews am Mittwoch meldete.
Nach geltendem Recht müssen Ausländer jährlich ihre Aufenthaltserlaubnis erneuern. Beim Verstoß gegen Fristen muss der Betreffende Taiwan umgehend verlassen und den Antrag aus dem Ausland stellen. Daher fordert die Kirche zumindest für seit langen Jahren in Taiwan tätige Missionare eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis. Derzeit arbeiten dort 325 ausländische Priester, knapp die Hälfte aller Geistlichen der Insel. Dazu kommen rund 350 ausländische Ordensleute.
Der Vatikan gehört zu den 27 Staaten der Erde, die mit der Republik China und nicht mit der Volksrepublik China diplomatische Beziehungen unterhalten. Die Republik China, die seit 1949 auf Taiwan beschränkt ist, wahrt das Erbe des von der Kuomintang aufgebauten chinesischen Staates der Zwischenkriegszeit, der zu den Siegermächten des Zweiten Weltkriegs zählte. Das kommunistische China betrachtet Taiwan als «abtrünnige Provinz». Peking erwartet vom Vatikan als Vorbedingung für eine Verbesserung der Kontakte einen Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Taipeh.
Kathpress
18. februar 2004